Fünf Düsseldorfer Impressionen
Bei meinen Spaziergängen durch Düsseldorf ist die Kamerafunktion von meinem iPhone immer in Lauerstellung. Oft gehe ich zielorientiert vor, aber manchmal werde ich auch von einem Motiv überrascht. Bei den beiden ersten Impressionen war dies der Fall.
Beuys am Rhein
Kurz vor Ostern fahren wir nach Lörick und machen einen ausgedehnten Spaziergang am Rhein. Was sehe ich plötzlich? Einen massigen Findling mit einem Gesicht. Ich hatte schon von ihm gehört, aber der Standort war mir nicht klar.
Geschaffen von Anatol Herzfeld, einem Beuys-Schüler, stellt der schwedische Granit, zweieinhalb Meter hoch und zwölf Tonnen schwer, den Kopf von Joseph Beuys dar. Der Kopf wurde 2009 aufgestellt und steht linksrheinisch am Büdericher Rheindeich in der Nähe des Landhauses Mönchenwerth. Beuys schaut auf die andere Seite des Rheins, auf die Messehallen. Im Granit eingemeißelt steht zu lesen „Jeder Mensch ist ein Künstler“.
Diese Blickrichtung wurde vom Künstler bewusst gewählt. Er erinnert damit an die legendäre Einbaum-Aktion vom 20. Oktober 1973, bei der Beuys von Herzfeld und anderen freiwilligen Helfern in einem Einbaum über den Rhein gefahren wurde. Es war eine Protestaktion gegen seinen Rauswurf aus der Kunstakademie. Joseph Beuys, geboren am 21. Mai 1921 in Krefeld, starb am 23. Januar 1986 in Düsseldorf.
Vor dem „offiziellen“ Weltrentner-Start im September stehen noch ausgedehnte Touren zu „Beuys in Düsseldorf und am Niederrhein“ auf meiner Agenda. Mit dem Auto nach Kleve und Bedburg-Hau, mit dem Fahrrad nach Krefeld, Mönchengladbach und Neuss und zu Fuß in Düsseldorf.
Heimatbrunnen in der Carlstadt
Genauer ein Teil des Brunnes, die Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1288. Zwischen Poststraße und Maxplatz, direkt an der Sankt-Maximilian-Kirche, stehe ich plötzlich vor einem imposanten Brunnen, der vom Heimatverein der Düsseldorfer Jonges der Stadt aus Anlass des 50. Vereinsgeburtstages gestiftet wurde.
Die Zahl fünf prägt das fünf Meter hohe Kunstwerk. Fünf Bronzesäulen, fünf große und kleine Schalen sowie fünf stadtgeschichtliche Zeittafeln sind verbunden durch fünf Portraits von Persönlichkeiten aus Kommunalpolitik, Literatur, Industrie, Bildung und Kunst.
Im Jahr 1288, die Urkunde wurde am 14. August ausgestellt, verleiht Graf Adolf von Berg dem kleinen Fischerdorf an der Düssel die Stadtrechte. Jahrelang hatte das mächtige Kurköln dem Grafen von Berg einen festen Handelsstützpunkt am Rhein verwehrt. Mit dem Höhepunkt des sogenannten „Limburger Erbfolgestreits“, der Schlacht bei Worringen am 5. Juni 1288, wurden die Bergischen durch die Niederlage des Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg von diesem Druck befreit.
Bei meinem Zufallsbesuch habe ich mich nur für ein Fünftel des Brunnens interessiert. Demnächst bin ich wieder vor Ort und stelle dann auch die weiteren vier Elemente vor.
Grafenberger Wald
Der Grafenberger Wald ist ein wunderschönes Naherholungsgebiet mit tollen Wanderwegen. Ich bin unterwegs zu drei Aussichtspunkten. Zunächst geht es an der Pferderennbahn entlang. Der „Kastanienallee“ folgt „Am Wackerzapf“. Von hier habe ich einen Superblick auf die Galopprennbahn.
Die Galopprennbahn Düsseldorf-Grafenberg wurde ab 1909 schrittweise entwickelt. Eigentlich befindet sie sich im Stadtteil Ludenberg, läuft aber unter Grafenberg. „Assoziiert“ ist ein Golfclub, der zum Teil innerhalb des Areals der Rennbahn liegt. Ungewöhnlich für die Rennstrecke sind die Höhenunterschiede, die bis zu 15 Meter betragen.
Dann biege ich in den „Forster Weg“ ein, vorbei am Gut Grossefort,
und über einen kleinen Weg querfeldein bin ich nach wenigen Minuten am zweiten Aussichtspunkt auf Landschaft und Galoppbahn. Die Bergische Landstraße ist ca. 50 Meter entfernt.
Ich folge der Bergischen Landstraße bis zum LVR-Klinikum und tauche dann wieder in den Grafenberger Wald ein. Der dritte Aussichtspunkt, die „Schöne Aussicht“, befindet sich auf einem Hügel. Der Platz ist perfekt für ein Picknick.
Über Serpentinen abwärts komme ich zum Jan-Wellem-Brunnen.
Jan-Wellem-Brunnen
Dieser Brunnen am Staufenplatz ist nach dem Kurfürsten Johann Wilhelm (1658 – 1716) benannt. Der Kurfürst soll das eisenhaltige Wasser des Brunnens mit Vorliebe getrunken haben. 1702 wurde der Brunnen unter die besondere Aufsicht einer Einsiedelei gestellt und mit Ringmauer umgeben. Die Quelle durfte exklusiv nur vom Düsseldorfer Hof genutzt werden. 1816 wurde der Grafenberg von Maximilian Friedrich Weyhe, begraben auf dem Golzheimer Friedhof, zum öffentlichen „Lustgarten“ umgestaltet. Der Grafenberger Brunnen wurde von Adolph von Vagedes neu eingezäunt.
Ich überspringe fast zwei Jahrhunderte. Im Jahr 2000 gründete sich der „Förderkreis Jan-Wellem-Brunnen e.V“. Sechs Jahre später erstrahlte der Brunnen in alter Pracht. Heute, und das ist die Crux mit Denkmälern, stehen wieder Restaurierungsarbeiten an.
Ostpark
Bei meinem Spaziergang entlang der Düssel besuche ich auch den Ostpark. Dieser acht Hektar große Park mit See ist eine Idylle.
Er wurde 1898 vom Stadtgärtner Hillebrecht geplant und in den Folgejahren ausgebaut. Der Rundkurs ist ca. 1.3 Kilometer lang. Im Gegensatz zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, gibt es seit Ende der 1960er Jahre weder Gastronomie noch Wassersportmöglichkeiten. Schade, denn der Ostpark hat das Schattendasein in Düsseldorf nicht verdient.
Durch Zufall stoße ich an der Wittelsbachstraße auf einen historischen Hydranten.