Gut gebrüllt Löwe
Ich bin begeistert. Mittlerweile habe ich mehrere Lions Clubs und ausgewählte Activities kennengelernt. Hohe Empathie,…
Diese “große Straße” hat Historie, Eleganz und Würde. 1910 gab König Alfonso XIII das Startsignal für die Modernisierung der Innenstadt, 1952 wurde der letzte Neubau fertiggestellt. Viele Gebäude haben imposante Kuppeln und aufwendig gestaltete Fassaden mit sehenswerten architektonischen Details. Der Spaziergang, von der Iglesia de San Jose bis zum Plaza de Espana und zurück, zweimal 1.600 Meter, ist ein Genuss.
Gemäß den historischen Bauabschnitten ist die Gran Via dreigeteilt: Nummer eins reicht von der Gabelung Calle de Alcala / Gran Via bis zum Plaza Red de San Luis. Das sind 300 Meter. Nummer zwei bis zum Plaza del Callao, 700 Meter, und Nummer drei bis zum Plaza de Espana, 600 Meter. Da jeder Bauabschnitt die zeitgemäße Architektur widerspiegelt, ist die Gran Via heute ein Prachtexemplar städtischer Baukunst aus mehreren Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.
Beginnen wir unsere architektonische Zeitreise beim Metropolis-Gebäude, eigentlich Calle de Alcala 39 – 42. Hier öffnet sich das Tor zur Gran Via. Feierliche Eröffnung war im Jahr 1911. Heute residiert eine Versicherungsgesellschaft in dem Gebäude. Die Kuppel wird von der Siegesgöttin Victoria gekrönt.
Renovierungsarbeiten werden für ein Großplakat genutzt. Die Gran Via ist die Straße rechts
Schräg dahinter ein Wohn-und Bürokomplex (Historismus und Jugendstil) mit der Hausnummer 1 aus dem Jahr 1916 / 1917. Unverkennbar Domizil einer Luxuskette.
Die Joyeria Grassy gibt mit Rolex den Charakter der Gran Via vor, zumindest in den ersten beiden Bauabschnitten
Feine Ornamentik neben dem Canadian Coffee House
Hausnummer 9 setzt einen katalanischen Tupfer: das 5-Sterne-Hotel Catalonia. Ob in der Höhle des Löwen viele Katalanen absteigen?
Vier Sterne mit Rooftop-Pool. Moderate Preise
Hausnummer 12: Museo Chicote
Gegründet 1931, war es die erste Cocktailbar in Spanien. Heute ist das Museo Chicote ein Restaurant mit Reminiszenzen an viele Filmgrößen der Vergangenheit, wie Ava Gardner, Grace Kelly oder Frank Sinatra. Ein Besuch lohnt sich, nicht nur wegen des historischen Mobiliars.
Das Restaurant ist nach seinem Gründer Perico Chicote benannt, ein ehemaliger Barkeeper des Ritz
Hausnummer 15: Hostal Hispano Argentino
In dem neoklassisch-modernistischen Gebäude, 1918 – 1921 gebaut, ist seit 1965 eine Drei-Sterne-Pension zu Hause.
Wie in vielen Gebäuden an der Gran Via ist das Erdgeschoss dem Einzelhandel gewidmet
Hausnummer 17: Oratorio de Caballero de Gracia
Ein architektonisches Juwel, das dem Neubau der Gran Via nicht weichen musste. Unscheinbar von außen, prächtig von innen. Hausherr ist Opus Dei.
Innen sehr geräumig, fast schon Basilika. Wunderschön gestaltete Beichtstühle werden im letzten Beitrag zu Madrid vorgestellt
Hausnummer 18: WOW
Früher Hotel Roma, heute Megastore von WOW. Ein großartiges Konzept, ein Einkaufserlebnis auf acht Etagen für alle Sinne. WOW bietet exklusive Produkte aus den Bereichen Mode und Accessoires, Kosmetik, Technik, Freizeit, Dekor und Design. Geplant sind auch Kochschule und Gastronomie. Mitte März 2022 wurde WOW eröffnet. Auf der Kuppel auch wieder eine Nachbildung der Skulptur der kapitolinischen Wölfin, die das Gebäude seit seiner Fertigstellung im Jahr 1916 krönte, in den 1940er-Jahren allerdings verschwand.
Einkaufen als multisensorisches Erlebnis
Hausnummer 24: Casino
Zwischen 1919 und 1924 erbaut, zieht das Gebäude heute auf drei Etagen Glücksspieler aus aller Welt an. Diese können auch dort nächtigen, im Hotel Circulo Gran Via, das einzige Hotel Casino in Madrid.
Architektonisch gut gelungen
Hausnummer 26: Aristocrazy
Wie ein Luxus-Juwelierladen sieht die Nummer 26 nicht aus, ist aber einer. Seit 2010. Die Marke ist in Spanien berühmt: Hohe Qualität zu vernünftigen Preisen.
Nach Öffnung gewinnt der Laden sicher an Stil
Und schon sind wir am Plaza Red de San Luis und damit am Ende des ersten Bauabschnitts. Hier liegen die Metro-Station Gran Via und ein großer Adidas-Store.
Hausnummer 27: Casa Matesanz
Der Name des interessanten Büro- und Geschäftshauses leitet sich vom ersten Eigentümer ab.
Gegenüber mit der Hausnummer 28 das Telefonica-Gebäude. Die Architektur aus den Jahren 1926 – 1929 erinnert an amerikanische Hochhäuser. Das 14-stöckige Gebäude war mit 89 Metern das erste Hochhaus Europas. Aufgrund seiner Höhe war es während des spanischen Bürgerkrieges auch Beobachtungsturm für die Republikaner, sah sich deshalb dem Beschuss der Franco-Truppen ausgesetzt. In der Vergangenheit, seit 1930, Firmensitz von Telefonica, ist heute die Espacio Fundacion Telefonica Hausherr. Das Haus ist ein symbolträchtiger Ort für Debatten, Reflexion und Kommunikation über die Themen Telekommunikation und Kunst – auf 6.000 Quadratmeter Fläche auf vier Etagen. Mit Auditorium und Ausstellungsräumen.
Hausnummer 29: Hotel Pestana CR7
Die Hotelkette von Christiano Ronaldo mit schöner Dachterrasse. Vier Sterne.
Hausnummer 30: Stradivarius
Ein in Madrid beliebtes Geschäft für Damenmode.
Hausnummer 31: Hyatt Centric
Direkt neben CR7 liegt das Hyatt Centric. Fünf Sterne mit Dachterrasse.
Hausnummer 38: Hotel Atlantico
Ein komfortables 4-Sterne-Hotel im neoklassizistischen Baustil
Plaza del Callao
Der Platz ist gefühlt der Mittelpunkt der Gran Via. Seit 2005 Fußgängerzone. Die Schweppes-Werbung ist nicht zu übersehen. Wie auch das Kaufhaus El Corte Ingles mit gastronomischer Dachterrasse und das Cine Callao.
Warum ist an diesem Tag auf der Gran Via kein Autoverkehr? Nun, ab 9:00 Uhr fanden verschiedene Stadtläufe statt, sodass die Absperrungen erst so gegen 12:00 Uhr aufgehoben wurden. Herrlich, mitten auf der Grand Via zu schlendern
Das letzte Teilstück bis zum Plaza de Espana beginnt für mich mit
Hausnummer 41: Cine Capitol
Im Jahr 1933 gebaut, ist das “Capitol” eines der ältesten Kinos in Madrid. Auch als Event Location sehr begehrt. Im Gebäude noch das Hotel Vinci. Das Kino hat drei Säle: zwei im Erdgeschoß für jeweils 200 Besucher und ein Auditorium in Form eines klassischen Theaters für knapp 1.400 Besucher.
Der Blick geht auf dem letzten Teilstück bis zum RIU Hotel am Plaza de Espana
Hier der Eingang zum “Capitol”. Links die Startzeiten für die Stadtläufe über 3, 5 und 10 Kilometer
Hausnummer 60: Rehbilita
Hier sitzt ein Unternehmen, das sich auf die Sanierung von Gebäuden spezialisiert hat. Die Fassaden der Gebäude sind deutlich schlichter.
Hausnummer 68: Tony Roma´s
In diesem Teil der Gran Via gibt es einige gute Restaurants. Hier ein gutes Steakhaus.
Geschäfte, Gastronomie und Wohnen – eine beliebte Aufteilung
Hausnummer 69: Burger King
Zweimal Burger King, zweimal McDonald´s – auch Fast Food Ketten sind an der Gran Via präsent. In dem Fall unter dem Schutz einer jagenden Schönheit
Hausnummer 72: El Gaucho
Kurz vor dem Plaza de Espana ein weiteres Steakhaus.
Schlichtes Gebäude
Hausnummer 80: Dear Hotel
Und ebenso kurz vor dem Plaza de Espana ein innovatives Hotel, vier Sterne, mit Dachterrasse und Pool. Dear Guest, welcome im Dear Hotel.
Generell nimmt die architektonische Eleganz im dritten Bauabschnitt ab. Die Fassaden werden sachlicher, Außendekorationen und Kuppeln verschwinden. Eine „volksnahe“ Normalität mit Restaurants und Souvenirläden, aber auch mit solchen Bildern, zieht in die Gran Via ein.
Ist es Zufall, dass beide Fotos aus dem letzten Teilstück kommen?
Die jüngsten Veränderungen, bei der neue Bäume gepflanzt, die Gehwege verbreitert, der Verkehr neu geordnet und neue Zebrastreifen eingeweiht wurden, mit dem Ziel, Fußgänger und Fahrräder stärker in den Vordergrund zu rücken, wurden im November 2018 abgeschlossen. Selbst die Kioske sind architektonisch wertvoll.
Die Gran Via gehört heute mit ihren architektonischen Highlights, dem breiten Angebot an Gastronomie und Kultur und den erstklassigen Geschäften zu den attraktivsten Boulevards in der Welt.