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Kultur-Trio in Lissabon

Kultur und Lissabon sind siamesische Zwillinge. Für jeden Geschmack gibt es vielfältige Angebote. Mein persönliches Trio heute heißt MGM, nein nicht die Filmgesellschaft mit dem Löwen, sondern Musik, Gräber und Museum.

Noch nie habe ich während eines Konzertes inmitten der Musiker gesessen. InterNations , die internationale Expat-Kommunikationsplattform, macht es möglich. Bei der Veranstaltung „An Orchestra from Inside“ im Teatro Thalia sitzen die Zuhörer neben den Musikern, die für die Konzertbesucher vorgesehenen Acrylglas-Stühle werden vor Konzertbeginn im Orchester platziert. Jeder Musikliebhaber sucht sich seinen Stuhl aus. Ich sitze hinter der Harfenistin und seitwärts der Blasinstrumente. Auf dem Spielplan stehen die Symphonie Nr. 29 von Mozart und die 26 Variationen „La folia di Spagna“ von Antonio Salieri. Der Dirigent erklärt die beiden Stücke, leider auf portugiesisch, erzählt Geschichten von der Rivalität zwischen Mozart und Salieri und lässt Ausschnitte vom Orchester wie bei der Probe spielen. Natürlich spielt das Orchester auch die Gesamtkomposition. Es ist ein gänzlich neuer Blick auf die Musiker, ein neues Gefühl, Musik zu erleben. Nach dem Konzert gehen wir zum Lunch.

Der Dirigent begrüßt das Publikum.

Mein Blickwinkel zum Dirigenten.

Neben mir die Hörner.

Das rote Fagott.

Es klingt makaber, vor allem als Best Ager, aber ich fühle mich von außergewöhnlicher Friedhofskultur angezogen. Besucht habe ich den Cemiterio dos Prazeres im Westen und den Cemiterio do Alto de Sao Joao im Osten. Die Gräberkultur auf dem Westfriedhof hat mich besonders beeindruckt. Der Friedhof wurde 1833 gebaut. Das Gelände soll in den Jahrzehnten zuvor ein Ausflugspark gewesen sein, deshalb auch der für einen Friedhof seltsame Name: Cemiterio dos Prazeres, Friedhof der Freuden. Der Friedhof ist aristokratisch, großbürgerlich. Die Grabmäler und Begräbnisvillen sind wie Häuser in einer Stadt angeordnet. Schachbrettartig durchziehen Straßen und Alleen den Friedhof.

Haupteingang zum Friedhof der Freuden.

Die Grabstätte von Pedro de Sousa Holstein gilt als das größte Familiengrab in Europa, inspiriert vom Salomon-Tempel und der ägyptischen Pyramiden. Schätzungsweise 200 Familienangehörige sind dort begraben. Pedro de Sousa Holstein, 1781 – 1850, war Politiker und Diplomat, repräsentierte das Königreich Portugal beim Wiener Kongress 1815. Die legendäre Fado-Sängerin Amalia Rodrigues und der Schriftsteller Aquilino Ribeiro waren bis zur Überführung ins Pantheon auf dem Friedhof der Freuden begraben. So auch der bekannteste portugiesische Schriftsteller Fernando Pessoa, bis er 1985 in das Hieronymus-Kloster nach Belem überführt wurde.

Das größte Familiengrab in Europa.

Weitere Grabstätten:

Der Besuch dieses legendären Friedhofes kann wunderbar mit einer Tramfahrt der Linie 28 verbunden werden. Hier fährt sie leer los, und wer die Abfahrtzeiten im Blick hat, kann sich einen der 20 Sitzplätze aussuchen. Spätestens nach der Haltestelle „Basilica da Estrela“ ist die Bahn überfüllt.

Der Wechsel der Fahrtrichtung. Die Bahn ist leer.

Unter den vielen Museen in Lissabon ist das Museu Nacional do Azulejo ein Muss. Die Azulejos sind die für Portugal typischen Keramikfliesen. Das Museum liegt östlich des Stadtzentrums in der Rua de Madre de Deus Nr.4 im Stadtteil Xabregas. Vom Bahnhof Santa Apolonia sind es noch knapp 1.000 Meter. Das ehemalige Kloster Madre de Deus wurde beim Erdbeben 1755 fast vollständig zerstört, König Johann V. ließ es wieder aufbauen. Das vor allem in den Kreuzgängen untergebrachte Museum wurde 1960 eröffnet und trägt seit 1980 den Titel Nationalmuseum. Die Sammlung zeigt, wie sich die Kachelkunst über die Jahrhunderte entwickelt hat. Im dritten Stock wird das Meisterwerk präsentiert: ein Kachelgemälde mit einer Stadtansicht, die Lissabon 25 Jahre vor dem großen Erdbeben zeigt, 25 Meter lang, aus über 1.300 Kacheln gefertigt. Zeitgenössische Azulejo-Kunst ergänzt die historischen Rückblicke. Eintritt: 5,00 EUR.

Panorama-Foto vor dem Erdbeben 1755.

Dutzende von Kirchen und Klöstern machen Lissabon zu einem Eldorado für entsprechende Liebhaber. Dabei sind diese K&K nur ein Teil der kulturellen Identität dieser großartigen Stadt.

 

 

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