Von Golzheim nach Kaiserswerth – Teil 1
Golzheim ist für mich einer der attraktivsten Stadtteile von Düsseldorf: wunderbare Lage am Rhein, fußläufige Nähe zur Stadtmitte, urbane Mischung aus großzügigen Grünanlagen und hochwertigen Wohnvierteln. Im Norden grenzt Golzheim an Stockum mit Nordpark, Japanischem Garten, Aquazoo und Messe. Im Westen an den Rheinpark und zwei Häfen (Yacht – und Sporthafen), und auf der anderen Seite des Rheins, verbunden durch die Theodor-Heuss-Brücke, liegen die Stadtteile Lörick und Niederkassel. Im Süden an Rheinterrassen, Hofgarten, Altstadt und vor allem an die „Düsseldorfer Kultur“ mit Ehrenhof und Tonhalle, die Heimat der Düsseldorfer Symphoniker. Und im Osten an Derendorf, ein eher unspektakulärer Stadtteil.
Ich habe in Golzheim besucht:
- die Zietenstraße im April
- den Golzheimer Friedhof
- den Rheinpark
- die Weiße Siedlung
- außergewöhnliche Denkmäler
Zietenstraße
Im April ist die Zietenstraße eine in rosa gehüllte Allee mit wunderschönen Kirschblüten-Bäumen. Mitte April waren in der von Altbauten mit Vorgärten geprägten Straße noch nicht alle Bäume in der Blüte. Das Bild sieht Ende April deutlich attraktiver aus. Leider, für den Fotografen, parken an beiden Seiten der Straße die Autos der Anwohner. Dennoch – ein Spaziergang über die knapp 500 Meter lange Straße ist ein optischer Genuss.
An der Ecke Zieten-/Mauerstraße liegt der Paul Spiegel Platz mit der Neuen Synagoge, benannt nach dem 2006 verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Spiegel lebte und arbeitete in Düsseldorf. Die Neue Synagoge wurde 1958 eingeweiht, der kleine Platz ein Jahr nach dem Tod von Paul Spiegel ihm gewidmet. Am 2. Oktober 2000 wurde auf die Neue Synagoge ein Brandanschlag verübt. Namensgeber der Straße ist der preußische Husarengeneral Hans Joachim von Zieten.
Golzheimer Friedhof
Von der Zietenstraße geht es über die Kaiserswerther Straße zum historischen Golzheimer Friedhof, der sich links und rechts der Klever Straße befindet. Seit 1982 steht er unter Denkmalschutz.
Die Inschriften auf den historischen Grabsteinen sind zum Teil stark verwittert. Auf dem Friedhof liegen Düsseldorfer Persönlichkeiten, zum Beispiel Maximilian Friedrich Weyhe (1774 – 1846), der seit 1803 als königlicher Gartendirektor für die öffentlichen Gärten in Düsseldorf verantwortlich war. Die preußische Regierung beauftragte ihn 1816 mit der Erweiterung und gärtnerischen Gestaltung des Friedhofs. Heute verstellen imposante Bauten die damals noch vorhandene schöne Aussicht auf den Rhein. Das Weyhe-Grabmal war das erste Ehrengrab der Stadt Düsseldorf, errichtet von „dankbaren Mitbürgern“ als Anerkennung für die Anlage des Hofgartens.
Ich besuche die Gräber von vier weiteren Düsseldorfer Persönlichkeiten:
Wilhelm von Schadow (1788 – 1862)
Das Grabmal des Akademiedirektors Dr. Wilhelm von Schadow und seiner Frau liegt auf dem südlichen Friedhofsteil in unmittelbarer Nähe zu Maximilian F. Weyhe.
Der Düsseldorfer Grabbildhauer Jakob Leisten signierte die schlichte Grabplatte aus Ratinger Marmor, die auf Sockelplatten auf Sandstein ruht. Der Schmuck beschränkt sich auf ein kleines Kreuz aus weißem Marmor, das über der Inschrift steht. Das Grabmal war ursprünglich – wie alle Erbbegräbnisse auf dem Golzheimer Friedhof – von einem Eisengitter umgeben.
Alfred Rethel (1816 – 1859)
Das Grabmal liegt auf dem südlichen Friedhofsteil, auf einem Feld, das der evangelischen Gemeinde zugewiesen war. Der im Alter von nur 43 Jahren 1859 verstorbene Historienmaler Alfred Rethel fand hier sein Grab, doch ist das ursprüngliche Grabmal verloren.
Die heutige Grabplatte aus Muschelkalk wurde in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem Heimatverein “Düsseldorfer Jonges” ersetzt. Neben dem Grab Alfred Rethels liegt die kleine Grabplatte für seine 1857 verstorbene Mutter Johanna Rethel.
Joseph von Fuchsius (1793 – 1854)
Die im 18. Jahrhundert in den Adelsstand versetzte Juristenfamilie von Fuchsius ließ sich auf dem südlichen Friedhofsteil ein vornehmes Grabmal aus Ratinger Marmor errichten. Auf einem stufenförmigen Fundament steht ein mächtiger vierseitiger Block, an dessen Vorderseite auf einer Marmorplatte das Wappen der Familie von Fuchsius angebracht ist. An den anderen Seiten finden sich typische Todessymbole, unter anderem auch zwei gesenkte Fackeln als Zeichen des verlöschenden Lebens. Den oberen Abschluss bildet eine Urne aus Stein.
Es handelt sich um ein Erbbegräbnis, in dessen Gruft mehrere Angehörige der Familie beigesetzt wurden. Hier ruht auch der Oberbürgermeister Joseph von Fuchsius. Für das Grabmal übernimmt aus diesem Grund der jeweils gegenwärtige Oberbürgermeister die Patenschaft.
Karl Immermann (1796 – 1840)
Das Grabmal des Schriftstellers und Düsseldorfer Theaterdirektors Karl Immermann gehört zu den wenigen vollständig erhaltenen Grabstätten auf dem nördlichen Teil des Golzheimer Friedhofs. Ein gusseisernes Kreuz mit Dreipässen an den Balkenenden erhebt sich auf einem steinernen Sockel.
Die quadratische zweistellige Grabstätte wird von einem gusseisernen Gitter mit spitzbogigen Stäben im neugotischen Stil eingefasst.
Um die Erhaltung und Sanierung der Grabstätten kümmert sich vor allem der Verein „Der Golzheimer Friedhof soll leben“.
Weitere bedeutende Grabmale auf dem Friedhof:
- August Weber, Landschaftsmaler
- Carl Luckemeyer, Unternehmer
- Erbbegräbnis Familie Schnitzler, Baumeisterfamilie
- Erbbegräbnis Familie Stein, Unternehmerfamilie
- Vincent Joseph Bracht, Priester
- Johann Friedrich Benzenberg, Physiker und Astronom
- Heinrich Wilhelm Budde, Pfarrer
Rheinpark Golzheim
Aufgrund seiner Größe (24 Hektar) und Lage direkt am Rhein zählt der Rheinpark in Golzheim zu den beliebtesten Parkanlagen bei den Düsseldorfern. Im Sommer ist der Rheinpark ein beliebter Treffpunkt für Hundebesitzer, Grillfreunde, Spaziergänger, Jogger und Sonnenanbeter. Entspannung pur. Seit 2001 steht die Parkanlage unter Denkmalschutz. Im Sommer 2014 zerstörte ein Gewitter mit Orkanböen 60 Prozent des Baumbestandes. Die Theodor-Heuss-Brücke verbindet Golzheim mit der anderen Rheinseite.
Teil II folgt in Kürze.
Teil 2