Seattle – Enttäuscht von Hop On – Hop Off
Wie in sechs Metropolen auf unserer Weltreise zuvor, nutzen wir in den ersten Tagen Hop On – Hop Off. Eine attraktive Möglichkeit, erste Eindrücke von einer Stadt und ihrer Umgebung zu bekommen. In Seattle haben wir drei Routen zur Auswahl. Rechtfertigt die Zahl der Routen den Preis von 71 Dollar pro Person für zwei Tage?
Freitag, Tag 1. Wir kommen zur Basisstation am Space Needle. Die kleine Infotafel ist personell nicht besetzt. Die erste Abfahrt der roten Linie „Must See Seattle Tour“ soll um 10am sein. So gegen 10:20 kommt der Bus. Wir kaufen im Bus das Zwei-Tages-Ticket für 128 EUR. Die Rundfahrt durch Downtown hat 16 Stopps, davon zwei Hotels und zwei Shopping Malls. So wirklich viel sehen wir nicht. Und werden mit sich wiederholenden Ansagen auf dem Band genervt, da die Fahrerin permanent Reset drücken muss. Fast unerträglich. Wäre ich nicht am Tag zuvor durch Downtown zu Fuß gegangen, hätte ich am Ende der 80-minütigen Tour ratlos und verärgert den geschlossenen Bus verlassen. So steige ich um 11:50 nur genervt und enttäuscht aus und hoffe auf die beiden anderen Linien.
Die gelbe Linie „Boeing Field & Historic Georgetown Tour” fährt um 12:05 los. Es ist diesmal ein offener Doppeldecker. Wir sind die einzigen Gäste beim Start. Die Tour dauert 75 Minuten und hat zehn Stopps, davon wieder zwei Hotels. Wir fahren jetzt einen größeren Radius, in den Süden von Seattle. Durch Industriegebiete, vorbei am HQ von Starbucks bis zum Museum of Flight am Boeing Field. Zurück durch die Hauptstraße von Georgetown nach Seattle Downtown. Auch nicht der Brüller, aber zumindest sehen wir ein wenig von der Umgebung und hören die Erklärungen ohne Störungen. Um 13:20 sind wir wieder am Space Needle. Zeit für Lunch.
Die grüne Linie „Scenic Seattle Tour“ , die nur dreimal am Tag fährt, startet ihre letzte Tour um 15:00. Um 14:30 sind wir wieder an der Infotafel, die jetzt mit zwei Personen besetzt ist. 15:00, kein Bus, 15:15, kein Bus. Ich frage die ältere Dame, wann mit der Ankunft des „grünen“ Busses zu rechnen sei. „The mirror of the bus is broken. There will be no more bus today”. Super, warum glaube ich ihr das nicht? Hätten wir nur ein Tagesticket für 59 Dollar (statt 71 Dollar) gekauft, die dritte Tour hätten wir abschreiben müssen. Nun gut, we come back.
Samstag, Tag 2. Um 9:40 sind wir am Space Needle. Die Infotafel ist besetzt, der Herr über die Tickets weiß nichts von einem Unfall mit dem zerbrochenen Außenspiegel. Ich frage ihn nach der Gesamtzahl der Busse, die in der fast Millionenstadt Seattle Hop On – Hop Off abdecken. „Six. Three for the Red Line, one for the Yellow Line, one for the Green Line and one as backup”. Noch Fragen? Pünktlich um 10:00 fährt der Bus los. Es sollte die beste Tour an diesem Wochenende werden. Offener Doppeldecker, zu den Erläuterungen an den sieben Stopps kommt der Fahrer auf das Oberdeck. Wir besuchen den Lake Union Park, haben zehn Minuten Aufenthalt im Gas Works Park, fahren durch die grüne University of Washington, durch Fremont bis zum Woodland Park Zoo, und über die Ballard Locks und den Vista Point im Kerry Park im Stadtteil Queen Anne wieder zurück. Eine tolle Tour, zwei Stunden fünfundzwanzig Minuten.
Fazit: Für den organisatorischen Dilettantismus, die Minderqualität auf der Red Line und die Frequenz der Busse ist die Preisgestaltung eine Abzocke. Als ich im Übrigen am Sonntag den Herrn auf die Audio-Mängel im roten Bus anspreche, höre ich „ We know that“. Noch Fragen? Leider kann die Green Line nicht separat gebucht werden.
Hier die Preise für alle sieben Hop On – Hop Off Erfahrungen auf Basis eines Tagestickets:
- Seattle, drei Strecken, 53 EUR pro Person
- Auckland, zwei Strecken, 26 EUR pro Person
- Melbourne, zwei Strecken, 22 EUR pro Person
- Kuala Lumpur, zwei Strecken, 12 EUR pro Person
- Montreal, eine Strecke, 37 EUR pro Person
- Singapur, eine Strecke, 31 EUR pro Person
- Doha, eine Strecke, 22 EUR pro Person
Noch Fragen?