Opernbühne Sevilla – Carmen
Wir beginnen die kleine Opernreihe mit einem französischen Komponisten, Georges Bizet, und einem französischen Novellisten, Prosper Merimee. Uraufgeführt wurde die Oper am 3. März 1875 in Paris. Die Handlung spielt in Sevilla und Umgebung um 1820. Carmen ist sicherlich die populärste spanische Oper, 1983 kam auch der Film von Carlos Saura in die Kinos.
Vor uns liegt der „Fuente de Hispalis de Puerta de Jerez“.
Das könnte der Platz im ersten Akt gewesen sein, auf dem sich die Soldaten mit den Arbeiterinnen der naheliegenden Zigarettenfabrik „Real Fabrica de Tabacos“ in deren Mittagspause treffen. Der Sergeant Jose erscheint zur Wachablösung und wird heftig von Carmen umworben. Ihre Habanera ist verführerisch: L`amour est un oiseau rebelle. Die Glocke der Fabrik läutet – die Mittagspause ist vorbei. In der damaligen Fabrik befindet sich heute die Universität, unter anderem die Philosophische Fakultät.
Nach einem Tumult in der Fabrik, Carmen hat eine andere Arbeiterin mit dem Messer verletzt, wird sie von Jose verhaftet. Wiederum setzt sie ihren Charme ein und verspricht ihm eine Belohnung, wenn er sie entkommen lässt. In der Taverne von Lillas Pastia will sie ihn treffen: Pres de rempart de Seville. Jose verliert die Kontrolle, lässt Carmen laufen und wird selbst verhaftet. Der zweite Akt spielt in der Schenke von Lillas Pastia.
Sie soll in einer kleinen Gasse an der Stadtmauer gelegen haben. Carmen tanzt zum Vergnügen der Gäste, vor allem Soldaten und Schmuggler, und wartet auf Jose nach seiner Entlassung. Plötzlich tritt Escamillo ein, der schöne und eitle Torero: Votre Toast, je peux vous le rendre. Noch immer wartet Carmen auf Jose. Doch kurz nach seiner Ankunft müsste er schon wieder in die Kaserne. Zapfenstreich. Carmen verführt ihn. Und er gibt sich ihr hin: La fleur que tu m´avais jetee. Jose wird von seinem Vorgesetzten aufgefordert, das Lokal zu verlassen. Er weigert sich, attackiert den Offizier und muss deshalb mit den Schmugglern in die Berge fliehen.
Der dritte Akt spielt in der Umgebung von Sevilla, in einer Gebirgsschlucht, etliche Kilometer von der Stadt entfernt. Carmen hat sich mittlerweile Escamillo zugewandt, der alle zu seinem nächsten Stierkampf einlädt.
Im vierten Akt, der vor der Stierkampfarena spielt, kommt es zum Showdown.
Carmen steht heute als Statue gegenüber dieser Arena. Von der ehemaligen Tabakfabrik sind es bis hier ca. 800 Meter.
Carmen ist nicht mehr an Jose interessiert. Sie tritt ihm furchtlos gegenüber als er sie auffordert, bei ihm zu bleiben. Da brandet Jubel auf. Escamillo hat den Stier besiegt. Carmen will in die Arena, wird aber von Jose mit einem Messer getötet. Der Verzweifelte lässt sich widerstandslos festnehmen: Vous pouvez m’arréter… c’est moi qui l’ai tuée!
Sevilla und Carmen sind in der öffentlichen Wahrnehmung miteinander verschmolzen. Das kann man für die nächsten Opern nicht so eindeutig sagen, obwohl Sevilla im Titel einer Oper genannt wird: Der Barbier von Sevilla.