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La Colombe – Erlebnisgastronomie in acht Gängen

Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis. Nach der Einlasskontrolle am Gate zum Silvermist Organic Wine Estate sind es nochmals knapp 500 Meter aufwärts bis zur Nummer 81 der weltbesten Restaurants, ausgezeichnet im Oktober 2021 von der Zeitschrift „Restaurant Magazine“. Das LA COLOMBE hat einen spannenden Anspruch: „Food is our theatre. We hope you enjoy the show!” Wird dieser Anspruch eingelöst? Wir gönnen uns einen entspannten, preislich sportlichen Sonntagmittag.

Die Stufen abwärts zum Gourmet-Glück

Unser Tisch steht direkt an der Fensterreihe mit Blick in die Natur. Auf dem Tisch wartet schon der „erste Gang“: The Doves Nest, ein kleiner Aperitif, ein Ei gefüllt mit Calamansi. Erfrischend. Ich schaue mir das Interieur an. Elegant, aber recht einfach, nicht zu vergleichen mit dem kraftvolleren FYN. Sechs Tische am Fenster, weitere 14 Tische im Restaurant verteilt. Weiße Tischdecken, weiße Holzdecke. Nichts Außergewöhnliches. Aber wir sind ja auch nicht zur Bewertung der Inneneinrichtung hier.

Unser Tisch für die nächsten drei Stunden

Natur-Feeling im Restaurant

Unser Waiter Juan, gerufen John, bringt die Menükarte. Zur Auswahl stehen ein achtgängiges REDUCED MENU für 1.195 Rand und ein elfgängiges CHEF`S MENU für 1.695 Rand. Wine Pairing ist für 895 Rand bzw. 1.195 Rand zu haben. Diesmal, anders als im FYN, verzichte ich auf das Wine Pairing, entscheide mich für das REDUCED MENU.

Zum flüssigen Einstieg, nach dem mehr symbolischen Aperitif, wählen wir ein Glass Colmant Blanc de Blancs aus Franschhoek. Wir lernen Luke kennen, den Sommelier des Hauses. John bringt uns den zweiten Gang

Das Eröffnungsquartett. Im Vordergrund die Napkin Tabletten

Truffled Cherry Parfait

Sweet Potato Bread

Malay Style Snoek

Beetroot Tartare

Ein wunderbarer Start. Das Restaurant füllt sich. Vorwiegend mit jüngeren Paaren. Das stille Wasser wird aus stilvollen Krügen serviert. Wir genießen das Eröffnungsquartett und freuen uns auf die weiteren Überraschungen. Denn: Food is our theatre.

Gang drei, auf dem Foto aufgeschnitten, wird wie eine Tomate präsentiert, gefüllt mit Auberginen-Mousse und Pinienkernen

Das “zerstörte” Kunstwerk

Smoked Tomato, Aubergine, Pine Nut

Ein Fest für den Gaumen. Bis hierhin sind beide Menüs gleich. Beim Chef´s Menu folgt jetzt Passion Fruit, Tiger Prawn, Coconut. Für die folgenden zwei Gänge bestelle ich bei Luke ein Glass Spioenkop 1900, ein Chardonnay aus dem Elgin. Wir sind bereit für Gang vier.

Blind Tasting

Ein Hauch von Show. Gang vier steht als

Tuna „La Colombe“

Blind Tasting

auf der Karte.

Was verbirgt sich in der Dose, was im schwarzen Glas? Luke kommt zu uns. “I will tell you later”. Jetzt habe ich plötzlich zwei Weißweine auf dem Tisch. OK, Dose auf.

Einfach nur köstlich. Die Zutaten stehen auf der Dose

Wieder ein Gaumengenuss. Ebenso der Wein im schwarzen Glas, ein vorzüglicher Sauvignon Blanc vom Springfield Estate in Robertson. Nach einer kleinen (Theater) – Pause kommt John mit Gang fünf:

Petit Poussin, Tiger Prawn, Miso Corn

Jetzt lebt der Elgin-Chardonnay auf. Wir sind begeistert. Plötzlich kommt die Managerin an unseren Tisch. Ihr hatte ich zu Beginn der Vorstellung gesagt, dass ich diesen Besuch in einem Artikel für meinen Blog verarbeiten würde. Ob ich ein Foto mit dem Chef de Cuisine machen wolle. Und ob. Und plötzlich steht Luke an unserem Tisch und bittet zum zweiten (complimentary) Tasting: Taaibosch Crescendo 2018 vom  aus Stellenbosch, ein hochwertiger Blend aus Cabernet Franc, Merlot und Cabernet Sauvignon. Erik Labuschagne, 24 Jahre jung, ist mit der Managerin im Anmarsch. Ein Genie? In diesem Alter, seit drei Jahren arbeitet er bei La Colombe, zaubert er so ein Menü?

THANK YOU und auf zum Finale.

Vor den beiden Desserts hat Erik den sechsten Gang gesetzt.

Grass Fed Beef, Spinach, Pinenut

Dazu kredenzt Luke von der Weinkarte einen Journey´s End Merlot 2016 aus Stellenbosch. Köstlich, sowohl Wein als auch Beef. Gute Entscheidung, kein Wine Pairing gewählt zu haben.

Gang Nummer sieben, das erste Dessert.

Cherry, Orange, Pistachio

Wieder ein Genuss. Nahezu inflationär an diesem Sonntagmittag. Und plötzlich, immer diese Überraschungen, steht John mit einer Flasche „Free to be“ neben uns. Gruß des Hauses zum Dessert. Ein süßer Riesling aus Stellenbosch.

Ich erweitere den Claim. „Food and Wine are our theatre”. Was für eine überzeugende Vorstellung eines Menüs! Liebevolle Überraschungen, die mit vielen Vorhängen belohnt werden müssen. Übrigens, die beiden weiteren Gänge beim Chef´s Menu sind vor dem Beef der „Snow Cone“, ein Schneekegel von zermahlenem Eis, und vor den beiden Dessert-Runden drei Käsehappen aus der Sommelier´s Collection.

Die weiße Überraschung zum Finale

Und dann folgt als Gang Nummer acht der

Silvermist Honey

ein dreilagiger Pralinenstock zum Höhepunkt.

John: “What was your favorite”. Ich: “The Biscuits”. Und eine Minute später gibt es die Zugabe: Nochmals zwei Biscuits

Nach fast drei Stunden Gourmet-Himmel zahlen wir, das Deposit von 1.000 Rand wird natürlich abgezogen und ein Trinkgeld in Höhe von 13.5 Prozent automatisch addiert, und gehen rundum zufrieden und begeistert zum Ausgang. Die Show ist aber noch nicht zu Ende. Am Ausgang erwartet uns wieder ein Nest, diesmal ein After Eight for the road mit dem Farewell Gruß: „Food is our theatre, we hope you enjoyed the show”. Es war in der Tat eine in sich geschlossene außergewöhnliche Vorstellung.

Am frühen Nachmittag ein After Eight

Wir hatten drei wundervolle Gourmet-Stunden im La Colombe. Im Vergleich zum FYN, siehe Blog-Beitrag vom 8. November 2021, gewinnt das La Colombe. Dank seiner kreativen Gesamtpräsentation und der vielen Überraschungen. Dass sich die Waage des Gesamteindrucks zugunsten des La Colombe neigt, hätte ich nach dem großartigen Erlebnis im FYN nicht erwartet. Auf jeden Fall werden wir diese (Theater) -Vorstellung wiederholen – im Dezember 2022, wenn wir den Schlüssel für unser kleines Apartment in Sea Point in den Händen halten.

P.S.: Wir haben auch Chef`s Warehouse in Beau Constantia und in Tintswalo getestet. Leider kein überzeugender Treffer trotz hoher Qualität. In beiden Fällen unzureichender Service. Chef´s Warehouse ist für mich zum Synonym für minimalistische Tapaskultur  geworden – kleine Portionen, hohe Preise, unzureichender Service.

 

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