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Gian Lorenzo Bernini und Rom

In den Beiträgen zu Rom begegnen wir immer wieder einem Mann, der im 17. Jahrhundert mit barocker Emotionalität die Architektur Roms prägt: Gian Lorenzo Bernini. Der Sohn eines Bildhauers zieht als Achtjähriger mit der Familie 1606 von Neapel nach Rom. Zusammen mit seinem Vater Pietro arbeitet er an kleineren Aufträgen, bis er im Alter von 19 einen Mann kennenlernt, der sein Leben dramatisch verändern sollte: Kardinal Maffeo Barberini, der spätere Papst Urban VIII.

Ein anderer Kardinal, Scipione Borghese, gibt ihm, dem 22-jährigen Künstler, Aufträge für Skulpturen aus Marmor. Diese werden, alle entstehen im Zeitraum 1621 – 1625, so außergewöhnlich, dass sie heute in der Galleria Borghese zu den „Kronjuwelen“ gehören. Die Galleria Borghese mit „Apollo und Daphne“, „Raub der Proserpina“ oder „David“ wird bei unserem nächsten Aufenthalt in Rom auf der Agenda stehen.

Gian Lorenzo Bernini (1598 – 1680) erlebt und dient in seinem Leben zehn Päpsten: Clemens VIII, Papst von 1592 – 1605 / Leo XI, Papst im April 1605 / Paul V, Papst von 1605 – 1621, sein erster Auftraggeber / Gregor XV, Papst von 1621 – 1623 / Urban VIII, Papst von 1623 – 1644, sein treuester Auftraggeber / Innozenz X, Papst von 1644 – 1655 / Alexander VII, Papst von 1655 – 1667 / Clemens IX, Papst von 1667 – 1669 / Clemens X, Papst von 1670 – 1676 / Innozenz XI, Papst von 1676 – 1689, sein letzter Auftraggeber.

Herausragend die architektonischen Leistungen. Hier nochmals zusammengefasst seine römischen Highlights, die wir besucht haben.

Petersplatz

Kurz nach der Inthronisation von Urban VIII wird Bernini 1623 ohne Fachqualifikation als Architekt Leiter der päpstlichen Gießerwerkstätten. Es dauert aber noch viele Jahre, bis er sich mit den großartigen Kolonnaden auf dem Petersplatz ein Denkmal setzt. Denn erst 1655 beauftragt ihn Papst Alexander VII mit der Gestaltung des Platzes vor dem Petersdom.

Einladend und harmonisch

Bei der sonntäglichen Ansprache des Papstes

Petersdom

Mit seinen Werken im Dom gewinnt er die Unsterblichkeitsmedaille. Spektakulär sein Bronzebaldachin als Viersäulenmonument über dem Papstaltar. Den Baldachin gestaltet er zwischen 1624 und 1633. Damals noch sein Assistent: Francesco Borromini. Später ein erbitterter Rivale.

Blickfang in Sankt Peter

Natürlich gestaltet er in Sankt Peter auch Grabstätten. Für seinen Freund und Förderer Urban VIII und für Alexander VII, dem sein letztes großes Werk im Jahr 1678 gewidmet ist (Titelfoto). Bernini hinterlässt noch weitere Spuren bei der Innendekoration von Sankt Peter, zum Beispiel den Heiligen Longinus. Hätte ich vor meinem Besuch von Gian Lorenzo Bernini gewusst, hätte ich zielorientierter gesucht und seine anderen Leistungen in Sankt Peter dokumentiert.

Engelsbrücke

In den Jahren 1668 und 1669 gestaltet er die Vorlagen für die Engel der Brücke. Unter Clemens IX beginnt das Projekt, Clemens X schließt es 1672 ab. Bernini hat den Auftrag, die „Pracht von Sankt Peter zu mehren“. Die Brücke führt zur Engelsburg.

Blick von der Engelsburg auf die Brücke der Engeln

Fontana del Tritone

Gebaut 1630 in einem Weinberg, der für den Bau des Palazzo Barberini angekauft wird. Es ist ein Brunnen ohne Protz. Urban VIII sorgt für die notwendige Wasserleitung. Nicht weit entfernt liegt der Bienenbrunnen mit Bienen aus dem Wappen der Barberini.

Ohne Protz, aber dennoch eine eindrucksvolle Komposition

Fontana dei Quattro Fiumi

Der wundervolle Brunnen, zwischen 1648 – 1651 gebaut, steht auf der Piazza Navona. Den Pitch gegen Borromini gewinnt er. 1648 beginnt das Projekt mit einem 16 Meter hohen Obelisken aus dem Circus Maximus. Oben sitzt eine Taube, Symbol des Heiligen Geistes und Emblem des Papstes. Die göttliche Gnade ergießt sich auf die vier bekannten Erdteile, repräsentiert durch ihre längsten Flüsse (Blog-Beitrag: Rom – Eine kleine Brunnentour).

Weltrentner zwischen zwei Göttern

Elefant mit Obelisk

Der mit 5,47 Meter wohl kleinste römische Obelisk wird im Garten des damaligen Dominikaner-Klosters 1665 entdeckt. Papst Alexander VII bestimmt als neuen Standort den Platz vor der Kirche der Dominikaner. Bernini bekommt den Auftrag, ein Kunstwerk der Weisheit zu schaffen. Und was macht er? Er lässt sich durch einen Holzschnitt inspirieren, der das heutige Ensemble zeigt: einen Elefanten als Symbol der Weisheit, der einen Obelisken trägt.

Der Elefant steht auf der Piazza della Minerva

Palazzo Barberini

Nach dem Tod von Carlo Maderno wird Bernini mit der finalen Gestaltung des Palazzo beauftragt. Gemeinsam mit Borromini schließt er den Auftrag 1632 ab.

Die Straßenseite des Palazzo

Der Palazzo Barberini steht auch auf der Rom II Agenda. Wie auch die Kirche Sant`Andrea al Quirinale. Der Auftrag kommt von Camillo Pamphilij, ein Neffe von Papst Innozenz X. Bauzeit: 1658 – 1670. Es ist sein letztes großes Werk. Er stirbt 1680. Sein schlichtes Grab, kein Barock, im Altarraum von Santa Maria Maggiore trägt die Aufschrift: „Eine Zierde der Künste und der Stadt, ruht er hier demütig.“

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