Empfehlungs-Quintett für die Hauptstadt
Ein Hausberg, eine Statue, ein Stadtviertel, ein Park und ein Pub – das sind die fünf finalen Empfehlungen für Tirana. Im Osten der Stadt erhebt sich der Datji, 1.600 Meter hoch. Eine Seilbahn, die längste auf dem Balkan, bringt die Besucher in knapp 18 Minuten ins Herz des Nationalparks. Es ist wenig los, ich steige in meine “Privatgondel”. Und schwebe über Bergketten und Täler.
Mit der Seilbahn auf den Hausberg
Oben angekommen, erkunde ich die Gegend um das geschlossene Hotel. Spektakulär ist die Fernsicht. Als ich nach 60 Minuten wieder zur Talstation fahren will, fällt die Bahn aus. “You have to wait”. Keine Information über die Ursache. So warte ich nochmals fast 60 Minuten auf grünes Licht. Im Jahr 2005 eingeweiht, gondelt die Kabine mit 4.5 Meter pro Sekunde über eine Strecke von 4.2 Kilometern. Eine angenehme Fahrt. Durch einen zwei Kilometer langen Tunnel wird Wasser aus dem Osten Albaniens zur Wasserversorgung und Stromerzeugung nach Tirana geleitet. Kosten für den Datji Express: Elf Euro.
Meet and Greet – Treffen mit Mutter Albanien
Die Allegorie der Mutter Albaniens diente Kommunisten und Nationalisten als Personifikation der Bildung einer gemeinsamen Heimat für alle Albaner, unabhängig von Religion und Geburt. Das imposante Denkmal auf dem Heldenfriedhof (Partisanen aus dem 2. Weltkrieg) liegt im Südosten der Stadt, etwa drei Kilometer von der Innenstadt entfernt. Die Mutter ist elf Meter groß, aus Beton und trägt auf der rechten Hand einen Lorbeerkranz und einen Stern. Sie wacht auf einem Hügel symbolisch über alle Toten, die für sie ihr Leben gaben. Der Blick auf die “Lebenden” in Tirana ist großartig. Ca.1.000 Partisanen aus dem Zweiten Weltkrieg sind hier begraben. Hier befand sich auch das Grab des Stalinisten Enver Hoxha. Sieben Jahre nach seinem Tod wurde das Grab exhumiert und auf einen “normalen” öffentlichen Friedhof überführt.
Spaziergang im Stadtteil Blloku
Früher war Blloku der Stadtteil der Parteibonzen, dem normalen Bürger nicht zugänglich. Hier wohnte die diktatorische Elite wie Enver Hoxha. Heute ist Blloku der Stadtteil der Schönen und Reichen, irgendwie auch eine Elite, aber demokratisch und gourmet-affin. Von der Partei zur Party. Die Villa des Diktators im heutigen Szeneviertel mit trendigen Bars und noblen Boutiquen ist ein besonderes Relikt aus der Vergangenheit, allerdings nur von außen zu fotografieren. Ein Spaziergang lohnt sich.
Ach übrigens, diesen Herrn habe ich auch in Blloku getroffen
Mit der ALBANIA durch den See-Park
Der größte Park der Stadt liegt nur wenige Minuten von Skanderbeg-Platz entfernt. Eine grüne Lunge für Stadtbewohner, die sich nach Natur sehnen. Der künstlich angelegte See (von 1958 – 1960) hat eine Fläche von über 50 Hektar. Ein Spaziergang um den See, sechs Kilometer, dauert je nach Fitness 50 – 75 Minuten. Schneller geht es mit der “Albania”. Die Fahrzeit mit der Bimmelbahn beträgt knapp 30 Minuten.
Raki Tasting
Wer Tirana besucht, muss einen Raki trinken. Oder ein Tasting im urigen Museumscafe Komiteti machen. Das Interieur erinnert an die kommunistische Vergangenheit des Landes, wirkt aber keineswegs bedrückend. Kosten für das Tasting: Acht Euro.
Mein Raki Tasting besteht aus acht verschiedenen Geschmacksrichtungen, die vom Bartender zusammengestellt werden.
Acht aus 31. In der Reihenfolge von rechts nach links zu trinken. Zugegeben: Die “transparenten Raki” kann man optisch nicht unterscheiden.
Die Nummer eins ganz rechts: Raki Rrushi. Starkes Aroma. Einer der populärsten Raki in Albanien.
Nummer zwei von r.: Raki Kumbulle. Plum affin. Leicht nachhaltiger als Rrushi, aber für mich milder.
Nummer drei von r.: Raki Dellenje. Cointreau Style. Für meinen Gaumen noch milder als Kumbulle.
Nummer vier von r.: Raki Thane. Sehr ausgewogen, weich im Abgang. Kornelkirsche affin. Der bis jetzt eleganteste Raki.
Jetzt wechselt die Farbe.
Nummer fünf von r.: Raki Murrizi. Hagebutte affin. Für mich trotz Farbe zu “farblos”.
Nummer sechs von r.: Raki Pasioni. Der Weihnachts-Raki. Kardamom affin. Interessant im Abgang.
Nummer sieben von r.: Raki e Pjekur. Für den zweiten Weihnachtstag. Granatapfel, Honig, Zimt. Nicht mein Geschmack.
Nummer acht linksaußen: Raki Karafili. Läuft auf der Karte unter Likör. Sehr süß. Nicht mein Geschmack.
Und als Zugabe bringt mir der super freundliche Barkeeper einen Raki Mani und einen Raki Genciane. Mani ist sehr lecker, Maulbeere affin. Und Genciane schmeckt wie Medizin, etwas bitter.
Ja, meine Favoriten? Easy und straight, der Raki Rrushi. Leicht süß und herb, der Raki Mani. Ausgewogen und elegant, der Raki Thane.