Hola Barcelona
Nach 2.000 Kilometern durch Frankreich, es war ein wunderbarer Prolog, sind wir am 15. August…
In früheren Jahren war am „Welcome Centre“ Schluss. No entry. Doch diesmal wollen wir es wissen. Einmal im Leben ins Burj al Arab. Geht aber nur, als Einzelreisende, über eine Reservierung. 9. März, 16:00, Second Seating, Skyview Bar, 200 Meter hoch, Skyview Afternoon Tea. Nicht an die Kosten denken. Einfach nur genießen.
Wir sind um 15:45 am „Welcome Centre“. Über die Brücke fahren wir zum Hoteleingang.
Valet Parking. Schnell verschwindet der Hotelangestellte mit unserem Kia inmitten der uns umgebenden hoteleigenen Rolls-Royce-Flotte. Eine ca. 30köpfige deutsche Reisegruppe hat sich vor dem Eingang versammelt und setzt sich in Bewegung. Ein Bus fährt vor. Die nächste Reisegruppe aus China. Wollen die alle zum Skyview Afternoon Tea?
Wir treten ehrfürchtig in die Lobby, fragen nach der Skyview Bar und nehmen die Rolltreppe in die „Upper Lobby“. Vorbei an einem wunderschönen Aquarium.
In der eigentlichen Lobby fotografiert bereits eine dritte Reisegruppe. Das haben wir so nicht erwartet. Am Fahrstuhl zur Skyview Bar erwartet uns die Empfangsdame.
Sie haben reserviert? Name. Sie werden aufgerufen. Nach fünf Minuten werden wir aufgerufen und dürfen den transparenten Fahrstuhl in den 27. Stock nehmen. Dort werden wir namentlich begrüßt und zu unserem Platz geführt. Die Farben grün und blau strahlen uns an.
Unser Platz ist auf der rechten Seite unmittelbar am Fenster mit Blick auf das Jumeirah Hotel und den Stadtteil Jumeirah. In der Ferne, kaum zu erkennen, der Burj Khalifa. Es ist 16:05. Der kulinarische Nachmittag kann beginnen.
Ich sehe mich in der Bar um. Die Ausblicke, auch auf der linken Seite Richtung Palm Jumeirah und Marina, sind grandios.
Das Layout der Bar sehr ansprechend, aber nicht spektakulär. Fast alle Tische sind besetzt. Durchatmen, die Reisegruppen haben wahrscheinlich „nur“ einen Fototermin im öffentlichen Lobby-Bereich gebucht.
Es geht los. Die Erklärungen des Kellners klingen wie eine Stimme vom Band. Nun ja, das „Seven Course Menu“ liegt auch vor uns auf dem Tisch.
Gang 1 ist ein bis zum Rand volles Glas Louis Roederer Brut. Gang 2 eine kleine Schüssel mit weißer Schokolade und Creme. Gang 3 eine Mini-Quiche. Gang 4 fünf kleine Sandwiches in Finger-Größe. Vom Daumen bis zum kleinen Finger sind alle Größen dabei. Gang 5, vor dem Finale, ein Lychee und Rose Sorbet. Bislang qualitativ sehr gut, aber doch recht überschaubar. Getränke können wir, so oft wir wollen, a la Carte bestellen. Tee, Kaffee, Säfte und Soft Drinks. Ist im Preis inkludiert.
Die Gänge 6 und 7 werden dann mit der typischen Etagere als Kombi serviert: Scones und Patisseries. Jetzt stellt sich auch eine gewisse Sättigung ein. Um kurz nach 18:00 kommt unaufgefordert die Rechnung, denn der Skyview Tea ist nur bis 18:15 angesetzt. Ein letzter Blick auf die untergehende Sonne über der Palm Jumeirah, das Personal deckt bereits die Tische für den Abend ein.
Als wir wieder in der „Upper Lobby“ sind, treffen wir, keine Überraschung, Reisegruppen.
Vor dem Hotel kommen zwei Busse an, neue Reisegruppen. Zwischen den Bussen, die Abendgäste mit Maserati und Porsche. Ein unglaubliches Gewusel. Unser Kia kommt nach wenigen Minuten. Wir verlassen den „Burschi“ mit gemischten Gefühlen.
Ist es das „Eintrittsgeld“ wert? So darf man die Frage nicht stellen. Das Burj al Arab ist ein Mythos. Die Übernachtungspreise zur Zeit liegen im Bereich 2.000 EUR pro Nacht (Über einen Reiseveranstalter ist die Buchung sicherlich günstiger). Die Restaurantpreise fangen in der Regel zwischen 50 und 100 EUR an. Ein Refugium für die Reichen dieser Welt. Und ein Traum für alle, die sich „nur“ einen Fototermin oder einen Skyview AfternoonTea leisten können / wollen.
Wir haben eine tolle Erfahrung gemacht. Unser Bild vom „Burschi“ hat sich in diesen 135 Minuten verändert. Der exklusive Zauber ist verschwunden. Im öffentlichen Bereich des Hotels, beim Blick auf Strand und Pool aus dem gläsernen Aufzug, in der Skyview Bar und während des Skyview Afternoon Tea haben sich keine WOW-Effekte eingestellt. Wer dem Mythos Burj al Arab verfallen ist, der sollte auf jeden Fall über eine Reservierung (Restaurant oder Skyview Bar) die „heiligen“ Hallen kennenlernen. Aber bitte danach nicht traurig sein.