Tahiti – Einmal um die Insel
Mit Claudine fahren wir einen Tag ü b e r die Insel. Denn eine Ringstraße um die gesamte Insel gibt es nicht. Tahiti ist genauer gesagt eine Doppelinsel, die wie eine Acht im Pazifik liegt. Die große Schwester ist Tahiti Nui mit Ringstraße, die kleine Schwester Tahiti Iti ohne Ringstraße. Das Inselinnere kann mit einem Standard-PKW nicht befahren werden. Deshalb müssen wir nahe am Wasser bleiben. Claudine steuert als ersten Stopp das „Museum of Tahiti and the Islands“ an. Dummerweise ist es Montag, das Museum ist geschlossen. Auch das Paul Gauguin Museum gegenüber dem Botanischen Garten sei geschlossen, so Claudine, aber nicht wegen des Wochentages, sondern dauerhaft. Auf das Perlen-und Schmuckmuseum verzichten wir.
Zweiter Stopp ist die Marae Arahurahu. Marae sind frühere Kultstätten für religiöse Zeremonien, die noch heute von Einheimischen für wichtige Feste genutzt werden. Die Marae Arahurahu, was so viel bedeutet wie Tempel der Asche, ist in einem sehr guten Zustand und dank der Informationstafeln auf dem Gelände bekommt der Besucher einen sehr guten Einblick in die Kultur der Polynesier.
Stopp Nummer drei ist der Taharuu Beach, einer der besten Strände auf Tahiti. Der Strand mit schwarzem Sand liegt relativ geschützt, ist breit und lang. Schwarze Sandstrände sind auf Tahiti die Regel. Ein sehr beliebter „Black Beach“ ist auch der Tautira Beach im Norden von Tahiti Iti. Fahrzeit von Papeete: 90 Minuten. Der wohl beliebteste „weiße“ Strand ist der Punaauia Beach.
Wir fahren zwar nach Tahiti Iti, aber nur auf der Straße Richtung Teahupoo, die dort auch endet. Auf den anderen Strang Richtung Tautira verzichtet Claudine. Ich hätte auch gerne Teahupoo, das Mekka für professionelle Surfer, und die Wellen, die über das Riff in die Lagune spülen, gesehen, aber für Claudine ist das anscheinend kein Highlight. Hätte ich mich vorab besser informiert, hätte ich den Wunsch geäußert, noch ein paar Kilometer weiter zu fahren, denn wir sind zum Lunch kurz vor Vaira`o, nicht weit von Teahupoo entfernt.
Tahiti Iti scheint mir der landschaftlich schönere Teil von Tahiti zu sein, wenn ich die Strecke zum Restaurant „La Plage de Maui“ gedanklich bis Teahupoo verlängere und ebenfalls gedanklich die Straße nach Tautira auf der anderen Seite aufrufe, die Straße, die kurz hinter Tautira auch endet. Zwei schöne Sackgassen auf Tahiti Iti – im Nachhinein hätten wir doch für einen Tag einen Wagen nur für diese beiden Sackgassen mieten sollen. Missed opportunity, nicht die einzige auf unserer Weltreise.
Zurück zum Genuss. Das „La Plage de Maui“ liegt nicht nur wunderbar direkt am Wasser, auch die Qualität des Essens ist hoch. Unter uns die Fische, die auf Essensreste warten. Die Schalen der Gambas sollen wir ruhig ins Wasser werfen, so die Bedienung. Was dann geschieht:
Nach dem Lunch geht es über Taravao auf der anderen Seite von Tahiti Nui zurück nach Punaauia. Nächster Stopp sind die Wasserfälle „Les Trois Cascades“ im Tal der Wasserfälle.
Vom Parkplatz sind es nur fünf Minuten zum ersten Wasserfall, den Vaimahutu Falls. Es ist keine Regenzeit, glücklicherweise, sodass die beiden anderen Nebenfälle nur wie ein Rinnsal in den Naturpool „stürzen“. Die höher gelegenen Wasserfälle besuchen wir nicht.
Wenige hundert Meter weiter halten wir am Arahoho Blowhole an. Die Geräusche sind beängstigend, denn es kann passieren, dass an den ausgehöhlten Hängen das Wasser des Ozeans wie ein Geysir Richtung Himmel steigt.
Danach geht es direkt nach Papeete, wo wir noch logistische Aktivitäten erledigen: Supermarkt und ATM. Insgesamt fehlen mir auf der Insel, konkret an der Ringstraße, die WOW-Effekte, es macht sich ein „nice-to see“ breit. Auch hier gilt: Wir bewegen uns an der Oberfläche, ein Eintauchen in das Landesinnere oder in das Lavatunnelsystem von Hitiaa würde vielleicht die Wahrnehmung der Destination Tahiti verändern. Sorry, wenn es klischeehaft klingt. In der Südsee erwarte ich mehrfarbiges Wasser und Palmen an weißen Sandstränden. Auf Tahiti habe ich dies nur in Ansätzen gesehen, denn die meisten Strände sind schwarz und die Farben der Lagune sind nicht überwältigend. Ein Südsee Feeling will sich nicht einstellen.
Was wir noch in Papeete sehen und erleben. Das Rathaus, das französische Hochkommissariat, den geschlossenen Markt, den Bougainville Park und den dichten Verkehr, Stop and Go.
Tahiti, für mich primär Verteiler (Flug, Fähre) für einen Traumurlaub auf den anderen Inseln, hat meine Erwartungen enttäuscht. Vielleicht müsste ich meine Meinung revidieren, wenn ich das Inselinnere und mehr von Tahiti Iti gesehen hätte. Tahiti hat zweifelsfrei polynesische Reize, fällt aber gegenüber den kleineren Inseln Moorea, Bora Bora und Huahine zum Teil deutlich ab. Zwei, drei Tage Tahiti und dann hinein in den türkisfarbenen Traum. Wer nur in Tahiti Urlaub macht, verpasst das Beste.
Wenn sie aber länger als zwei, drei Tage auf Tahiti bleiben, dann müssen Sie wandern. Es gibt viele Hiking-Trails, die bis zu einem Tag in Anspruch nehmen. Ein ganz besonderer Trail ist der in Mataiea beginnende Weg zum Lake Vaihiria, der einzige Süßwassersee auf Tahiti mit Tausenden von Aalen. Wer es liebt, kann auch ins Wasser gehen.
Die Daten zu Tahiti
Inselgruppe: Über dem Winde, das heißt Tahiti gehört zur Gruppe der dem Wind zugewandten östlichen Inseln.
Einwohner: 184.000
Größe: 1.042 Quadratkilometer
Geschichte: Seit 1880 gehört Tahiti zu Frankreich.
Entfernung Frankfurt – Papeete: 15.911 Kilometer
Flugdauer von Frankfurt nach Papeete: ab 22 Stunden über LA