Spaziergang auf der Long Street
Heute ist sie drei Kilometer lang. Eine der wenigen Straßen in Kapstadt, die Geschichte mit Gegenwart in besonderer Weise verbindet. Lebhaft und laut. Einladend und verschreckend. Die Long Street gehört für mich zu den interessantesten Straßen in Kapstadt. Restaurierte viktorianische Häuser, kulturelle Internationalität, breites Gastronomieangebot – die Long Street ist einzigartig.
Bereits vor 300 Jahren gab es sie. Damals war sie noch 3,8 Kilometer lang, die längste Straße Kapstadts. Sie reichte vom Hafen bis nach Tamboerskloof. Heute heißt der letzte Abschnitt Kloof Street. Begonnen habe ich an der Kreuzung Long Street / Strand.
38 Long Street: Das Grand Daddy Hotel. Auf dem Dach ein „Wohnwagen-Park“ mit Sky Bar. Die Übernachtung in einem Wohnwagen ist d i e Alternative zu einer konventionellen Übernachtung im Hotel. 2008 wurden die aluminiumverkleideten Airstreamer aus den USA eingeführt und mit einem Kran auf das Dach gehievt.
40 Long Street: Die Sklavenkirche. Die Kirche wurde im Jahr 1804 eingeweiht, zwei Jahre, bevor die Sklaverei offiziell abgeschafft wurde. Doch erst 1833 war die Freilassung der Sklaven wirklich durchgesetzt. In dieser Kirche wurden die muslimischen Sklaven zum Christentum bekehrt. Zum Zeitpunkt der Einweihung der Kirche gab es am Kap ca. 30.000 Sklaven. Seit 1979 befindet sich in der Kirche das South African Sendinggestig Museum, das die Geschichte der Missionsarbeit in Südafrika erzählt.
44 Long Street: Tigers Milk. Eine Vielzahl von Restaurants sind hier zu finden. Die Qualität des Essens ist, keine Überraschung, recht unterschiedlich. Aber es muss ja nicht unbedingt Long Street für Lunch oder Dinner sein. Bei dem tollen Gastronomieangebot in den Quer- und Parallelstraßen sowie in der Kloof Street.
76 Long Street: Pan African Market. Einer von vielen Märkten auf der Long Street, die afrikanisches Handwerk für Touristen anbieten. Handeln notwendig.
139 Long Street: Open House. 2015 anlässlich des 21. Geburtstages der südafrikanischen Demokratie errichtet. „Demokratie ist ein offenes Haus auf einem soliden Fundament und mit einem Balkon, auf dem gesungen wird“.
178 Long Street: Mama Africa Restaurant. Ein touristisches „Juwel“ wie fast alle afrikanischen Restaurants in Kapstadt. Hier steht nicht unbedingt die Qualität des Essens im Vordergrund. It´s showtime.
185 Long Street: Palm Tree Mosque. Die Moschee ist das einzige komplett erhaltene Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Die muslimische Gemeinde gründete sich im Jahr 1777. Damals war das Gebäude noch keine Moschee. Die Umwandlung fand 1807 statt. Eine Moschee mit Flachdach ohne Minarett.
223 Long Street: BEERHOUSE. Großzügiges Bierlokal mit einer interessanten Auswahl. Glücklich ist, wer einen Platz auf dem Balkon ergattert. Deutscher Inhaber.
240 Long Street: Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde St. Martini mit Kindergarten. 1861 gegründet hat die Kirchengemeinde heute über 600 eingeschriebene Mitglieder.
305 Long Street: Backpacker Accomodation. Eine von vielen Unterkünften für Rucksackreisende auf der Long Street.
309 Long Street: Widow Maker. Direkt neben der Hausnummer 305 der Witwenmacher, ein exzellenter Barbershop.
Ecke Long Street / Orange Street: Pool und Türkisches Bad. Ohne Hausnummer, ein Hallenbad mit 25 Meter Bahn sowie Dampfbädern und Sauna. 1908 erbaut sind die „Long Street Baths“ heute immer noch eine Institution. 1926 wurde das Türkische Bad angeschlossen. Im Innern wird an den bemalten Wänden Geschichte sichtbar.
Weitere Impressionen: