Kuala Lumpur – Orte der Niederwerfung
Auf Arabisch „masjid“, auf Deutsch „Ort der Niederwerfung“. Ich spreche von einer Moschee. In Kuala Lumpur stehen zwei Moscheen auf der Agenda: Masjid Jamek und Masjid Negara. Die Jamek-Moschee liegt im Herzen der Innenstadt. Da, wo sich zwei Flüsse, der Klang und der Gombak, vereinen.
Sie ist die älteste Moschee der Stadt, 1909 durch den Sultan von Selangor offiziell eröffnet. Ich fahre bis zur LRT-Station Masjid Jamek, überquere die Straße und stehe vor der Moschee. Meine Beine muss ich bedecken, ich leihe einen Sarong aus. Die Moschee ist ein wahres Refugium mitten im Trubel von Kuala Lumpur, eine Oase des Friedens und der Ruhe.
Ich fühle mich wie in einem maurischen Märchen. Faszinierende weiße Kuppeln, 27 Meter hohe Minarette und beeindruckende Säulen und Torbögen. Dazu der palmengesäumte Innenhof und der offene Baustil – Masjid Jamek ist ein ganz besonderer Ort der Niederwerfung.
Im unmittelbaren Umfeld liegen der Meredeka Square, der Unabhängigkeitsplatz, und der Sultan Abdul Samad Palast, früher Sitz der britischen Kolonialverwaltung. Heute befinden sich zwei Ministerien in diesem wunderschönen Gebäude.
Seit 1965 ist sie die Nationalmoschee: Masjid Negara, gebaut als Symbol des gerade unabhängigen Staates Malaysia. Sie ist wesentlich größer und natürlich moderner als Masjid Jamek. Die beiden Hauptelemente sind das 73 Meter hohe Minarett und das 18eckige sternförmige Dach, das an einen Regenschirm erinnert.
Am Robe Counter erhalten wir unser Gewand. Nur so dürfen wir die Moschee betreten. Der große Gebetsraum mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Gläubigen ist allerdings für Nichtmuslime gesperrt.
Irgendwie bin ich enttäuscht. Die Gesamtkomposition ist sehr angenehm, aber ohne Glanz und Weite. Für malaysische Muslime ist Masjid Negara sicher ein Fixpunkt, ein Prunkstück. Für mich, der Moscheen in anderen Teilen der Welt gesehen hat, zum Beispiel in den Vereinigten Arabischen Emiraten, ist die Nationalmoschee in Kuala Lumpur nicht außergewöhnlich. Masjid Jamek hat mich emotional mehr angesprochen.