Karneval zu Neujahr
Jeweils am 2. Januar ist die „Coloured Community“ in Kapstadt in Feierlaune. Die Straßen rund um das Bo-Kaap sind dann fest in der Hand der „Karnevalisten“. Mehr als 100.000 Zuschauer liegen, sitzen und stehen am Straßenrand und warten geduldig auf die Parade. Mit dabei Zelte, Campingstühle und Picknick-Körbe. Diese Art Karneval zu feiern, geht auf Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die Sklaven durften einen Tag im Jahr „freinehmen“, und das war der 2. Januar. Und dieser Tag wird bis heute ausgelassen gefeiert. Schrill, farbig, laut. Die mehr als 70 verschiedenen Gruppen, viele mit über 100 Teilnehmern, marschieren durch die Straßen und animieren die Zuschauer zum Mitmachen. Ich war im Bo-Kaap unterwegs und habe eindrucksvolle Fotos machen können.
Die sogeannnten Cape Minstrels oder Kaapse Klopse sind in zwei Verbänden organisiert. Im Vorfeld hatte es mit der Stadtverwaltung Streit gegeben, so dass ein Verband „seine“ Truppen aus der Parade zurückzog und eine Alternative im Stadion von Athlone anbot. Tat der Begeisterung auf und neben den Straßen keinen Abbruch.
Farbige Kostüme/Uniformen mit bunten Schirmen und kreativ bemalte Gesichter, schwungvolle Rhythmen mit Banjols, Trompeten und Ghoema-Trommeln sowie ausgelassene Tanzeinlagen – ein Fest für Augen und Ohren. Vor allem ein Fest für Jung und Alt.
Nach dem 2. Januar geht es „intern“ weiter. Immer samstags im Stadion von Athlone wetteifern die Gruppen in verschiedenen Kategorien um Preise und Auszeichnungen. Das zieht sich bis in den Februar hinein. Athlone ist Teil der Cape Flats, aus denen die meisten Teilnehmer kommen.
Neben dem Minstrel Carnival gibt es noch Christmas Bands und Malay Choirs, die zum Ende des alten Jahres in den Straßen spielen und singen. Diese sind offiziell separate Organisationen, wobei aber viele Cape Minstrels auch dort Mitglied sind.