Fauna auf Bonaire
Die Tierwelt auf Bonaire ist ein starkes Argument für diese Insel. Wer mit dem Flugzeug kommt, landet auf dem Flamingo-Airport. Denn Bonaire ist die Flamingo-Insel. Allerdings sind diese wunderbaren pinken Vögel in der Regel nur aus der Ferne zu beobachten. Ufergebiet und See stehen unter Naturschutz, dürfen nicht betreten werden. Sehr eindrucksvoll ist das Pekelmeer in der Nähe des Leuchtturms im Süden der Insel. Hier darf der Flamingo-Beobachter an einigen Stellen bis zum Ufer gehen. Mit der richtigen Kamera werden die Fotos sensationell. Landschaftlich reizvoller, mit dem Washington Nationalpark im Hintergrund, ist das Gotomeer. Hier stehen bei weitem nicht so viele Flamingos, suchen nach Nahrung aber deutlich näher am Ufer. Und auf dem Weg zu Lac Bay / Lac Cai ist die Distanz nochmals geringer wie auch die Zahl der Flamingos. Fernglas nicht vergessen.
Für mich sind die Papageien die Nummer zwei auf der Insel. Mittlerweile sind es wieder über eintausend Gelbflügelamazonen (Yellow-shouldered Amazon Parrot). „Die Population wächst moderat“, sagt unser Guide bei der Tour im ECHO Dos Pos Conservation Centre in der Nähe von Rincon. ECHO setzt sich für eine wachsende Population dieser seltenen Papageienart ein. Beispielsweise wurden in den letzten Jahren drei Hektar Land als Exklusiv-Lebensraum für diese Papageien geschaffen, ein Habitat, das für Esel, Ziegen und Schweine nicht zugänglich ist. ECHO kümmert sich auch um verletzte und illegal gehaltene Papageien und bereitet diese auf ihre Auswilderung vor. Der „Yellow-shouldered Amazon Parrot“ lebt nur auf Bonaire und in Venezuela. Neben dem Verlust von natürlichem Lebensraum sind Wilderer ein großes Problem, die die Nester mit den Neugeborenen plündern und die jungen Vögel lokal und international verkaufen.
Jeden Mittwoch findet eine kostenlose öffentliche Führung statt. Beginn: 4:30pm. Dauer: ca. 1 Stunde. Echo Conservation Centre, Kunuku Dos Pos, zwischen Rincon und Gotomeer. Spende erwünscht.
Kleiner Exkurs. Bei meinem Besuch des Gotomeers, nur wenige Kilometer von ECHO entfernt, setzt sich ein Vogel auf meinen linken Seitenspiegel und will nicht mehr weg. Selbst langsames Anfahren stört diesen kleinen Kerl nicht. Ich kann die Vogelart leider nicht spezifizieren. Auf Bonaire soll es 180 verschiedene Arten geben.
Nummer drei auf der Insel sind die Esel. Es gibt wilde Esel und Esel, die im Donkey Sanctuary leben. Gegenwärtig zählt diese bewundernswerte Initiative mehr als 700 Esel. 1993 gründete die Holländerin Marina Melis diesen Schutzraum für verletzte und gefährdete Esel. Mehr als vierhundert sind noch auf der Insel dem Verkehr und anderen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Esel, die im Sanctuary leben, sind nicht vermehrungsfähig, werden medizinisch versorgt und artgerecht ernährt. Karotten gehören zum Lieblingsessen. Wer also mit dem Auto in die Sanctuary fährt, sollte ein paar Möhren bei sich haben. Aber Vorsicht: Eine Weiterfahrt ist aufgrund des hohen Andrangs am Autofenster nur schwer möglich.
„Auf Bonaire gibt es mehr Ziegen als Einwohner“, so ein Insel-Insider. Vielleicht, die Zahl der Ziegen, die ich gesehen habe, war überschaubar. Dennoch, Ziegen gehören zum Bild der Insel wie Kakteen.
Keine Angst vor Iguanas. Sie sind Vegetarier. Prachtexemplare werden bis zu zwei Meter lang. Die meisten sind allerdings deutlich kleiner. Sie sind tagaktiv, leben vor allem in Bäumen und bevorzugen Gewässer in der Nähe. Sind gute Schwimmer. Auf Bonaire hat der „Grüne Leguan“ auch eine öffentliche kulinarische Bedeutung, denn er darf in Restaurants, anders als auf Aruba, auf dem Speiseplan stehen. Der Geschmack erinnert an Hühnchen. Auf einen Iguana Stew habe ich mich im “Posada Para Mira“ nicht eingelassen, wohl aber auf eine Iguana Suppe. Delikat. Etwas intensiver im Geschmack als eine Hühnersuppe.
Zur Unterwasserwelt kann ich als Nicht-Taucher wenig beitragen. Als Mini-Tauch-Ersatz bin ich für 25 Dollar mit einem roten Semi-U-Boot (Bon Sea) im Rahmen einer 45-minütigen Tour an die Küste von Klein Bonaire gefahren. Hat sich nicht wirklich gelohnt. Interessante Unterwasserwelt, aber wo waren die großen Fische, die Sea Turtles? Die Werbung verspricht eindeutig mehr als die Fahrt hält. Und das Boot ist für zwölf Personen ausgelegt, die vor den Fenstern sitzen. Wie sollen da, bei Vollauslastung, Fotos gemacht werden können? Wir waren zu viert, Sitzplatzwechsel war möglich.