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Ein Hauch von Hype

Ja, das MOCAA ist einmalig. Afrika hat sein erstes großes Museum für zeitgenössische afrikanische Kunst. Das „Museum of Contemporary Art Africa“ hat am 22. September 2017 an der V&A Waterfront seine Pforten geöffnet und ist im Rekordtempo zu einer der größten Touristenattraktionen in Kapstadt geworden. Kapstadt hat dies dem Ex-Puma Chef Jochen Zeitz zu verdanken, der mit dieser Initiative, die vor zehn Jahren begann, das Selbstbewusstsein des afrikanischen Kontinents neu definieren will. Wer in Kapstadt Urlaub macht, für den ist das MOCAA wahrscheinlich ein Muss.

Licht-Blicke

Nicht nur die sechs Etagen mit den Gemälden, Fotografien, Installationen, Skulpturen und Videos, nein, das Museum an sich, architektonisch, lohnt einen Besuch. Das SILO, früher als Umschlagplatz für Getreide genutzt, hat sich heute dem modernen Trubel der V&A Waterfront perfekt angepasst. Als Synthese aus Alt und Neu, als Synthese aus Funktionalität und Kreativität.

Ich war beeindruckt von der gigantischen Eingangshalle mit den Wendeltreppen und den gläsernen Aufzügen. Von der Wucht der Begrüßung im BMW Atrium. Ein ungewöhnlicher Einstieg in ein Museum, das leider für den Besucher nur ein DINA4-Blatt als „Museum Map“ zur Verfügung stellt. Der Eintritt von 180 Rand, umgerechnet knapp zwölf Euro, ist für Touristen keine Hürde.

Ich beginne im Basement (-1), und nach 90 Minuten komme ich im sechsten Stock mit Restaurant und Dachterrasse an. Unterwegs gehe ich durch ein Wechselbad der Gefühle. Nicht, weil mir die Namen der Künstler, viele aus Zimbabwe, nichts sagen, sondern weil ich überrascht bin von der Absurdität der Kunstwerke – etwa Luftballons und ein Zebra oder von der Decke hängende Ziegelsteine und Bierflaschen.

Die Exponate immer sind Leihgaben, sehr viele von der Jochen Zeitz Collection. Ein Zugang dazu gelingt mir nicht immer. Zudem fehlt mir zum Teil ein gewisses Maß an „Wärme“ in den Ausstellungsräumen. Für die bunte afrikanische Kunst ist es europäisch kühl, zu kühl. Beeindruckt bin ich von den Video-Installationen

und der Kunst mit Materialien aus den jeweiligen Regionen, zum Beispiel von Nandipha Mntambo aus Swaziland. Oben im sechsten Stock genieße ich weniger die vier Skulpturen auf der Dachterrasse, sondern vielmehr den Ausblick auf den wolkigen Tafelberg und das rote Auto auf der Dachterrasse des Radisson Red.

Was bleibt? Auf jeden Fall ein ambivalentes Gefühl. Die meisten Besucher werden durch den PR-Rummel neugierig das Museum betreten und es nachdenklich wieder verlassen. Und das ist gut so, denn afrikanische Kunst hat weltweit einen gewaltigen Nachholungsbedarf. Jochen Zeitz und sein Team haben mit dem MOCAA ein wunderbares Stück afrikanische Identität geschaffen, wenn auch mit einem Touch von Hype. Sei´s drum.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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