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Kirchentag in Rom II

Die vier wichtigsten Kirchen in Rom sind die päpstlichen Basiliken. Eine davon habe ich im ersten Teil dieses Beitrages besucht. Zwei weitere folgen heute. Nur “San Paolo Fiori Le Mura” muss auf den zweiten Rom-Besuch warten. Alle Papstbasiliken führen eine Sicherheitskontrolle am Eingang durch. Eintritt habe ich bei allen besuchten Kirchen nicht bezahlt. Relativ streng, wird aber nicht überall kontrolliert, ist die Kleiderordnung. Generelle Regel: Schultern sollten bedeckt sein.

Basilica Santa Cecilia

Die Basilika aus dem 9. Jahrhundert liegt im Stadtviertel Trastevere. Sie wurde auf dem Wohnhaus der römischen Patrizierin Cäcilia errichtet, die 230 n. Chr. als christliche Märtyrerin starb. Cäcilia gilt als Schutzherrin der Musik. Beeindruckend das Fresko von Sebastiano Conca im Mittelschiff. Es zeigt die Apotheose der Heiligen Cäcilia. Unter dem Altar befindet sich die Statue der Heiligen Cäcilia von Stefano Maderno (16oo). Das berühmte Fresko “Weltgericht” von Pietro Cavallini habe ich leider nicht gesucht.

Ein entspanntes Ambiente – so die Gesamtkomposition Kirche als auch das Stadtviertel

Apotheose der Heiligen Cäcilia

Der Altar mit der liegenden Statue der Heiligen Cäcilia

Basilica Santa Maria Maggiore

Der Obelisco Esquilino befindet sich hinter der Kirche. Auf Veranlassung von Papst Sixtus V. wurde er 1587 dort aufgestellt

Der Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert ist 75 Meter hoch, der höchste der Stadt

Die Basilica Santa Maria Maggiore gehört zu den vier offiziellen Papstbasiliken und ist die größte der über 40 Marienkirchen in Rom. Nach einer Legende wurde sie an dem Ort errichtet, auf dem Esquilinhügel, wo es in der Nacht vom 4. auf den 5. August 352 n. Chr. angeblich schneite. Deshalb findet jedes Jahr am 5. August eine besondere Zeremonie statt, die an das „Schneewunder“ erinnert. Tausende von weißen Blumenblättern segeln von der Spitze der Basilika auf den Boden. Die realen Urkunden datieren sie ins 5. Jahrhundert. Sehr beeindruckend ist die Komposition der goldverzierten Decke im Mittelschiff mit  den weißen Marmorsäulen an den Seiten.

Ein Grabmal hat mich besonders bewegt. Es liegt in der Sixtinischen Kapelle (Capella Sistina) und ist Papst Sixtus V gewidmet. Gebaut hat die Kapelle Domenico Fontana in 1587. Gegenüber liegt die Paulinische Kapelle, nach Papst Paul V benannt. Die Capella Sistina erreicht bei weitem nicht die Schönheit der Sixtinischen Kapelle im Vatikan, die von Sixtus IV in Auftrag gegeben wurde, kommt aber wundervoll mit Gemälden und einer Gruppe von vier Engeln, die einen Tabernakel tragen, ins Auge des Betrachters.

Blick in die Sixtinische Kapelle

Vier Engel tragen das bronzene Tabernakel

Unter dem Altar, der sich an den Altar Berninis aus dem Petersdom anlehnt, liegt die Confessio, eine kleine Kapelle, ein Ort des Betens und der Beichte. Hier betet Papst Pius IX.

In der Basilika ist auch Gian Lorenzo Bernini begraben. Die Grabstätte ist unscheinbar, eine Steinplatte mit zwei Inschriften „Die adelige Familie Bernini wartet hier auf ihre Auferstehung“ und „Eine Zierde der Künste und der Stadt, ruht er hier demütig.“ Eigentlich beschämend für diesen großen Römer, der 1680 im Alter von 82 Jahren starb. Bernini hätte mehr als eine einfache Steinplatte verdient gehabt.

Gemäß Lateranvertrag von 1929 zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien liegt die Basilika auf italienischem Territorium, gehört aber vollständig dem Vatikan. Italien hat sich verpflichtet, dem Vatikan “die völkerrechtliche Immunität der Hauptquartiere der diplomatischen Agenten ausländischer Staaten” zu gewähren. Mit anderen Worten: Santa Maria Maggiore hat einen ähnlichen Status wie eine Botschaft.

Chiesa Sant Agnese in Agone

Direkt gegenüber dem Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona. Bernini gegen Borromini

Errichtet im 8. Jahrhundert an der Stelle, an der die Märtyrerin Agnes von Rom ihr Martyrium erlitt.

Die gegenwärtige Kirche wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von einem Konkurrenten von GL Bernini, Francesco Borromini, vollendet. Die Innenausstattung ist, wie bei vielen römischen Kirchen, von Gold und Marmor geprägt.

Glanz in der Höhe

Basilica San Giovanni Laterano

Auf diesem Platz, San Giovanni, steht auch einer der ältesten und größten Obelisken Roms

Die „Arcibasilica di San Giovanni in Laterano“ wurde 313 unter Kaiser Konstantin dem Großen gegründet. Konstantin führte im gleichen Jahr die Religionsfreiheit im Römischen Reich ein, also auch das Christentum. 896 zerstörte ein Erdbeben große Teile der ursprünglichen Basilika. Erst 1650 wurde die Kirche im Auftrag von Papst Innozenz X umfassend von Borromini im heutigen barocken Stil wiederhergestellt. Ihre prächtige 140 Meter hohe Fassade mit den vielen Skulpturen erhielt sie im 18. Jahrhundert.

Prächtige Fassade der Papstbasilika mit bis zu sieben Meter hohen Figuren. In der Mitte Jesus

Wie beim Petersdom und der Basilica Santa Maria Maggiore steht vor dem Besuch eine Sicherheitskontrolle. Im Innern das bereits erlebte Bild von Papstbasiliken: Gigantische Ausmaße, Gold und Marmor, an der Decke und auf dem Boden. Aber die Marmorstatuen der zwölf Apostel, die rechts und links entlang des Kirchenschiffs stehen, sind das Highlight der Basilika. Zudem beherbergt die Kirche sechs päpstliche Grabstätten.

Die zwölf Apostel stehen in den Nischen

Wie zum Beispiel Matthäus

Die Kirche wurde auf den Gärten des ehemaligen Palastes der adligen Familie von Plautius Lateranus gebaut. Unter Kaiser Nero wurde er zum Tode verurteilt, weil er ein Freund der Christen war. Die Papstbasilika ist auch Schauplatz des vierten Aktes einer Oper von Richard Wagner: RIENZI.

Johannes der Täufer im Scheinwerferlicht

Basilica Sant` Andrea della Valle

Der Bau von Sant` Andrea della Valle wurde nach dem Vorbild der Kirche Il Gesu, der Mutterkirche der Jesuiten, in 1591 begonnen und in 1683 abgeschlossen. Die Kirche ist einschiffig. Acht Seitenkapellen schaffen eine Atmosphäre zum Verlieben.

Hier nun der Blick ins Innere. Die Fresken am Hauptaltar, im Altarraum, in den Kuppeln und an den Decken machen süchtig. In einer Seitenkapelle spielt auch der erste Akt der Oper TOSCA.

Blick auf den Hauptaltar mit dem Motiv “Die Kreuzigung des Heiligen Andreas”

Ein kleiner Ausschnitt der wundervollen Fresken im Altarraum …

… und an den Decken

Damit endet mein persönlicher Kirchentag, was für eine Pracht, Schönheit, Eleganz, aber auch Bescheidenheit. Warum ich Rom erst im fortgeschrittenen Alter besuche, ich kann es mir nach diesen emotionalen Eindrücken und Erlebnissen nicht erklären.

 

 

 

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