Flamenco im Palau
Es war ein ganz besonderer Abend. Nicht nur für die Augen. Flamenco kann auch sensibel sein. Ein Hörerlebnis, wenn auch zu Beginn gewöhnungsbedürftig. Flamenco ist ein Fest für zwei Sinne. Die Haptik kommt im wunderschönen Palau de la Musica Catalana noch hinzu. Leider gab es keine Pause, so auch keinen Cava. Der vierte Sinn musste sich in Geduld üben.
Flamenco ist traditionelle spanische Musik aus Andalusien. Beeinflusst von unterschiedlichen Kulturen. Tänzerisch sehr anspruchsvoll, feurig. Soweit mein Vorwissen. Erste Überraschung für mich: Flamenco ist auch Gesang. Der „cante“ bildet die Grundlage. Ist allerdings auf Grund seiner arabischen Melismatik schwierig zu verstehen. Große und kleine Themen, Aspekte des Lebens, werden mit Inbrunst vorgetragen. Dazu gesellen sich Händeklatschen, Instrumentalspiel, Tanz und Gitarrenbegleitung. Zweite Überraschung: Der Vortrag auf der guitarra flamenca. Virtuos nicht nur in der Begleitung, sondern auch einfühlsam und filigran im Solo. Leider waren Aufnahmen während der Aufführung nicht gestattet.
Tänzerisch leisten die acht Mitwirkenden Außergewöhnliches. Beim Tanz ist fast jeder Teil des Körpers aktiv: Oberkörper, Arme, Hände, Finger, Augen. Flamenco ist ausdrucksstark, extrovertiert, sinnlich. Mehr als nur rhythmische Fußtechnik. Meisterlich, wie die Tänzerinnen ihre langen Röcke um die Beine wirbeln lassen. Ein unvergesslicher Abend.
In Andalusien wurde der Flamenco ab dem Schuljahr 2014/15 offiziell in den Lehrplan aufgenommen. Ein Kultsymbol für Andalusien. Wie der Sardana für Katalonien.