Aruba – One Happy Island
Es waren wundervolle 24 Tage auf Aruba. Gefühlt ist Aruba der 51. Bundesstaat der USA. In 2017 waren von den 1.1 Millionen Touristen, die über den Airport einreisten, 70 Prozent Amerikaner. Hinzu kommen pro Jahr knapp 800.000 Kreuzfahrer mit einem vergleichbaren Anteil an US-Bürgern. Aruba hat ein Preisniveau, das sich an diesen 70 Prozent USA orientiert und Bluthochdruck für viele europäische Budgets bedeutet. Aruba entspricht nicht dem karibischen Traum von weißen feinen Sandstränden mit Palmen, die von romantischen Buchten eingeschlossen sind und mit mehrfarbigem Wasser begeistern. Die bevorzugten Sonnenanbetungsplätze an der Westküste im Bereich der High Rise Hotels (Klassische Hotelbauten wie Ritz Carlton oder Riu Palace) und Low Rise Hotels (Klassische Beach Ressorts) mit Palmen in großzügiger Entfernung vom Wasser sind breit und ziehen sich kilometerweit hin.
Kurzum: Aruba ist ganzjährig das karibische „Wonderland“ für fast zwei Millionen Besucher pro Jahr, Tendenz steigend. Aruba ist kommerziell. Hier dreht sich alles um die geliebte Währung US-Dollar. Aruba gibt es nicht zum Schnäppchenpreis.
Sind dies Gründe, Aruba nicht zu besuchen? Mitnichten. Ich habe Aruba kennen-und schätzen gelernt. Ja, Aruba nimmt auf meiner Reise-Herz-Skala einen der vorderen Plätze ein. Und das aus sieben Gründen.
Aruba kann Tourismus. Die Aruba Tourism Authority (ATA) vertritt die Interessen der Insel mit einer professionellen Website (www.aruba.com) und engagierten Mitarbeiter in Oranjestad, die sich um Besucher wie mich hervorragend kümmern. Etwa Jonathan Boukhoudt, der meine Fragen schnell und umfassend beantwortet hat. Touristen werden auf Aruba respektvoll-herzlich behandelt, mit einer Empathie, die mich positiv überrascht hat. Natürlich soll der Tourist möglichst viele Dollar ausgeben, aber wo auf der Welt ist das nicht so? Schon in der Schule lernen die Kinder, wie wichtig ein Tourist für ihr künftiges Leben ist. Qualität, Respekt und Empathie sind die Eckpfeiler des arubanischen Tourismus-Konzeptes. Ein Dreieck, das Aruba von Erfolg zu Erfolg führt.
Aruba kann mehr als Sonne, Sand und Strand. Der Buchstabe S gehört ohne Zweifel zur Aruba DNA, aber Aruba bietet mehr, bietet A R U B A. Die älteste Aloe-Fabrik der Welt, 1890 gegründet. Tolle Restaurants am karibischen Meer, direkt am Wasser. Erstklassige Unterhaltung wie den Karneval. Ein leckeres lokales Bier – Balashi. Und einen wundervollen Nationalpark, Arikok, der sich über 20 Prozent der Insel erstreckt. Dazu mehr in weiteren Blog-Artikeln.
Aruba kann mehr als Massenstrände. Aruba bietet nicht nur massentaugliche Strände, wie den Palm Beach oder Eagle Beach, sondern auch kleine verträumte Strände wie den Arashi Beach oder idyllische „Wassereinstiegspunkte“ wie den Mangel Halto Beach oder Tres Trapi am Malmok Beach, die nicht überlaufen sind und von der lokalen Bevölkerung geschätzt werden. Der Mangel Halto Beach ist eher steinig als sandig. Betritt man den Strand über die kleine Treppe, so führt nach 30 Metern rechts eine Öffnung ins Wasser. Einfach wunderbar. Oder Tres Trapi. Kurz vor der Abzweigung zum Tierra del Sol Golfclub auf dem L.G. Smith Boulevard führen fünf Stufen zu einem Mini-Strand in einer Mini-Bucht mit mehrfarbigem Wasser. Einfach bezaubernd.
Aruba kann Freundlichkeit und Herzlichkeit. Die Menschen auf Aruba sprechen vier Sprachen: Papiamento, Holländisch, Spanisch und Englisch. Diese Internationalität ist Teil der DNA. Ein Schlüssel für die nicht nur monetäre Wertschätzung der Touristen auf der Insel. Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes wollen wir, nicht auf dem Zebrastreifen, den viel befahrenen L.G. Smith Boulevard auf Höhe des Parlaments überqueren. Plötzlich stoppen die Autos auf beiden Fahrspuren. Die Fahrer winken uns über die Straße. Entspannte Autofahrer, Rücksichtnahme, die positiv überrascht. Autofahren auf Aruba ist überhaupt easy going. Keine Drängler, keine Hasardeure. Ich will aus einer Nebenstraße auf die Hauptstraße im dichten fließenden Verkehr, kein Problem. Spätestens das vierte oder fünfte Auto lässt mich einfädeln. Wie unkompliziert habe ich meine Gesprächspartner getroffen, den Kontakt hergestellt. Wie herzlich wurde ich empfangen. Zum Beispiel von Leon Berenos, pensionierter Tourismus-Consultant, der mir den arubanischen Alltag mit Empathie und Hintergrundwissen lebhaft vermittelte und von Remko van der Veldt, der CEO von Aruba Aloe, der meine Frau und mich zwei Stunden durch sein Unternehmen führte. Mir unbekannte Menschen grüßen mich auf der Straße, ich grüße auf Papiamento zurück. Unsere Airbnb-Gastgeberin, Sharon van der Spaan, kommt täglich zu ihren Lagoon Studios, wir sitzen auch täglich zusammen, trinken Kaffee, klönen. Der Präsident der Aruba Lions, „Bibi“ Ahrends, lädt uns zu sich nach Hause ein. Dabei kennen wir uns erst seit wenigen Tagen. Es ist diese warme Willkommenskultur, die mich so begeistert.
Aruba kann Effektivität. Für Leon Berenos ist Aruba „The Germany of the Caribbean”. Wer erlebt hat, wie effektiv die Absperrungen direkt nach den Karnevalsumzügen eingesammelt und die Straßen gereinigt werden, wie die Polizei unaufdringlich, aber bestimmt die Sicherheit bei den Umzügen gewährleistet, der kann diesen Vergleich nachempfinden. Apropos Sicherheit. Auch nach Sonnenuntergang ist Aruba für Touristen sicher.
Aruba kann Emotion. Der Karneval ist dafür ein großartiges Beispiel. Ich habe vier Paraden als Zuschauer erlebt, einfach Wahnsinn. Die Menschen, die Kostüme, die Musik. Aber auch Fine Dining am Wasser und im Wasser. Daniel Kameier, seit fast 30 Jahren auf Aruba, gebührt die Romantik-Krone. Sein Restaurant „Flying Fishbone“ in Savaneta ist ein ganz besonderes Erlebnis. Nicht nur wegen der ausgezeichneten Qualität von Food und Service, nein, das Besondere am „Flying Fishbone“ sind die ersten beiden Tischreihen. Diese stehen im karibischen Meer, der Gast zieht seine Schuhe aus und diniert mit den Füßen im Wasser. Eine wundervolle Atmosphäre. Vor und nach Sonnenuntergang.
Aruba kann Vision. Zwei Millionen Touristen gegenwärtig, 110.000 Einwohner hat die Insel. Das Gute bewahren, die Potentiale entwickeln. Der CuMirapaFuturo Report 2017 zeigt einige davon auf: Kulturelles Erbe, Musikfestivals, Begegnung mit der lokalen Bevölkerung, Komfort für den Besucher, qualitativer Ausbau der Übernachtungskapazitäten, etwa im Küstenabschnitt zwischen Oranjestadt und San Nicholas oder Schärfung des Umweltbewusstseins. Ich habe den Eindruck, dass Aruba verantwortungsvoll mit seinen Ressourcen umgeht und nicht auf Wachstum um jeden Preis setzt.
Der Ein-bis Zweitagestourist als Kreuzfahrer, immerhin knapp 800.000 in 2017, kann diese Aruba-DNA in der kurzen Zeit nicht erkennen. Auch nicht der durchschnittliche 7.2 – Tagestourist, der mit den mehr als 20 internationalen Fluggesellschaften anreist. Mindestens zwei, wenn nicht drei Wochen sind notwendig, um sich ein Bild von Aruba zu machen. Und Glück, so tolle Gesprächspartner zu haben wie ich sie hatte. Neben Sharon van der Spaan, Leon Berenos, Jonathan Boukhoudt und Remko van der Veldt waren dies „Bibi“ Ahrends, Präsident der Aruba Lions, Daniel Kameier, Besitzer des „Flying Fishbone“ und Partner im „Le Garage“ sowie Rita Morozow und Rensley Zijlstra, die sich qualitativ hochwertig vor allem um deutschsprechende Touristen kümmern (www.aruba-tours-to-go.de und www.aruba-individual.de). Auf dem Trailer von Rita und Rensley durfte ich auch die Grande Parade im Karneval erleben.
Danke Aruba für diese unvergessliche Zeit.