Pro Kapstadt – 87 Empfehlungen Heute: 1 – 10
87 Tage Kapstadt. 44 Blog-Beiträge. Es war eine tolle Zeit. Die zweite Weltrentner-Station ist nun vorbei. Als Best Ager habe ich für Sie 87 Empfehlungen zusammengestellt, damit auch Sie Kapstadt in ihr Herz schließen. Die wichtigste Empfehlung: Lassen Sie sich Zeit. Denn Sie werden wiederkommen.
1. Lassen Sie sich Zeit.
City und Umland sind keine Ziele zum Abhaken. Sie müssen eintauchen. Erst dann erschließt sich die innere Schönheit der Region. An der Oberfläche geht das selbstverständlich in zehn Tagen: Tafelberg, Kap der Guten Hoffnung, Stellenbosch, Camps Bay, um nur einge touristische Highlights zu nennen. Kapstadt und Umland sind es wert, länger besucht zu werden. Nur, wann ist die beste Reisezeit?
2. Sie können Kapstadt ganzjährig bereisen.
Bis auf die Monate Mai, Juni und August habe ich für alle anderen Monate Erfahrungswerte. Diesmal waren wir drei Monate, genauer 87 Tage, in Kapstadt. Vom 01. November 2016 bis zum 26. Januar 2017. Innerhalb unseres Zeitraumes lag die „Peak Season“ / 15. Dezember – 10. Januar. Weihnachtsferien in dieser Zeit bedeuten hohe Preise, volle Restaurants, überdurchschnittlicher Verkehr und überfüllte Strände und Schwimmbäder.
Wettertechnisch war unsere Zeit die regenärmste seit Jahrzehnten. Im November lagen die Temperaturen bei 22 – 25 Grad, abends deutlich kühler. Im Dezember kamen die 30 Grad ins Visier, und im Januar war es wieder sonnig wechselhaft, mal 29 Grad, mal 20 Grad. Der Wind war im November stärker als im Dezember und Januar. Unser nächstes Touristenvisum über drei Monate wird den Zeitraum Februar bis April umfassen. Doch auch in den Wintermonaten, Juni bis August, ist es in Kapstadt sehr angenehm. Tagsüber Sonne, um die 18 – 20 Grad, manchmal Regen. Abends kann es allerdings sehr kalt werden. Ich musste im Juli 1998 in Kapstadt bei plus 1 Grad warme Kleidung nachkaufen. Der große Vorteil: Im Winter sind wenig inländische und ausländische Touristen unterwegs, die Preise sind bis zu 30 Prozent niedriger, die Straßen leerer, und Unterkünfte und Restaurants haben auch spontan Platz.
3. Denken Sie bei der Apartmentsuche an den Alltag.
Wer kennt die Situation nicht: Tolles Apartment, auch noch bezahlbar, direkt in der Natur am Wasser und auch noch frei zu den Wunschdaten. Gebucht. Doch dann kommt der Alltag. Wie komme ich von dort zum nächsten Supermarkt? Zum nächsten Restaurant? Zu weiteren Restaurants? Ja, natürlich mit dem Mietwagen. Eine Woche fernab des Zentrums ist mit Mietwagen kein Problem. Da haben Sie wahrscheinlich Unterkunft und Frühstück. Aber drei Monate? Wollen Sie immer zur nächsten Shopping Mall fahren? Zu den entfernt liegenden Restaurants? Zu den touristischen Attraktionen? Das würde ja auch bedeuten, dass Sie durchgehend einen Mietwagen haben. Das ist nicht wirklich kosteneffizient. Doch dazu später mehr.
Wir haben uns für den Stadtteil entschieden, der zentraler gar nicht liegen könnte: Sea Point. Der Alltag war fußläufig gestaltbar. Mit dem öffentlichen Bussystem MyCiTi waren wir schnell im Zentrum (Central Business District / CBD), konnten aber auch nach Hout Bay oder zum Bloubergstrand fahren. Zu MyCiTi auch später mehr. Weitere geeignete Stadtteile für einen längeren Aufenthalt sind für mich Green Point, Mouille Point sowie die am Tafelberg gelegenen Tamboerskloof, Oranjezicht und Gardens. Nicht geeignet, weil für mich zu weit weg und auch wegen des starken Windes, sind Camps Bay, CBD und alle Stadtteile nördlich von Lagoon Beach. Aber jeder hat natürlich seine Interessen und Präferenzen. Alle genannten Stadtteile sind mit MyCiTi zu erreichen.
4. Wenn Sie die Nähe zum Wasser lieben und gleichzeitig mitten im Leben sein wollen, dann mieten Sie in Sea Point.
Wir haben es über einige Makler versucht, auch über AirBnB. Drei Monate am Stück zu dieser Jahreszeit (November, Dezember, Januar als High und Peak Season) war nicht möglich. Gelandet sind wir dank eines Bekannten in seinem Apartment an der Beach Road. Uns gegenüber das Traditions-Restaurant „La Perla“, der Sea Point Pavilion, um die Ecke die Regent Road mit ihren Geschäften und Restaurants. Zentraler hätten wir nicht wohnen können. Die MyCiTi Haltestellen auf der Beach Road 50 Meter und auf der Regent Road 100 Meter entfernt. Selbst wenn Sie nicht direkt an der Beach Road wohnen, von Main Road, Kloof Road, High Level Road, Ocean View Drive oder den Querstraßen sind Sie schnell am Wasser. Sea Point ist zwar hoch verdichtet und es geht Richtung Ocean View Drive „bergauf“, aber die Vorteile überwiegen. Für uns ist Sea Point zur ersten Option geworden. Sea Point ist Leben.
5. Nutzen Sie die “Blauen” von MyCiTi für Alltag und Vergnügen.
Seit der WM 2010 gibt es in Kapstadt ein öffentliches Bussystem, MyCiTi. Hervorrragend. Sie kaufen für 30 Rand eine MyCiTi-Buskarte und laden darauf ihren gewünschten Betrag. Beim Einsteigen checken Sie mit Ihrer Karte bei „IN“ ein und beim Aussteigen bei „OUT“ aus. Bargeldlos. Sie sehen auf dem Display im Bus, was die Fahrt kostet und welcher Betrag noch auf der Karte ist. Die Einheit sind „Points“. 100 Rand gleich 100 Points. Die Busse sind relativ pünktlich. Allerdings zu bestimmten Zeiten, etwa abends, auch voll. MyCiTi Busse fahren zum Airport, decken CBD ab, Atlantic Seaboard bis Hout Bay, die nordwestlichen Stadtteile bis zum Melkbossstrand hoch sowie die Townships Mitchells Plain und Khayelitsha. Die südlichen Stadtteile ab Woodstock sind in der Planung. Grund für diese Prioritätensetzung ist die soziale Struktur in den betroffenen Stadtteilen. Die Busse starten mit ihrem Service ab 5am. Die letzte Fahrt ist zwischen 9 und 10pm. Hohe Frequenz an Wochentagen, sehr ausgedünnt an Wochenenden und Feiertagen.
6. Mieten Sie einen Wagen nur für bestimmte Zeitintervalle.
Wir standen natürlich vor der Frage, mieten wir einen Wagen für drei Monate oder nur für ausgesuchte Zeitintervalle? Sea Point hat die Antwort gegeben: Selektives Mieten. Wir haben viermal gemietet. Zu Beginn für die ersten drei Tage, Ende November für mehrtägige Ausflüge, zwischen Weihnachten und Neujahr und für die beiden letzten Wochen. Damit lagen wir bei den Kosten um mehr als die Hälfte niedriger im Vergleich zur Miete für den Gesamtzeitraum. Gemietet haben wir über ein Reisebüro in Mönchengladbach bei Europcar. Natürlich können Sie auch lokal mieten. Dazu Tipps auf der exzellenten Website www.living-in-south-africa.com. Wir hatten einfach beim „Weg über Deutschland“ das bessere Gefühl. Wenn Sie jederzeit flexibel sein wollen, dann müssen Sie für den vollen Zeitraum mieten. Im Übrigen gibt es in Kapstadt nicht nur MyCiTi, sondern auch Uber. Hervorragend.
7. Downloaden Sie die Uber-APP und bestellen sie bequem und sicher ihren persönlichen Fahrer.
Uber fährt in Kapstadt seit knapp drei Jahren. Sie brauchen kein Taxi mehr. Diese sind mit Vorsicht zu genießen. Die Taxameter sind flexibel, die Autos nicht immer technisch auf der Höhe. Die Fahrer verwechseln oft die Straße mit einem Formel 1 Kurs. Ampeln und Fußgängerüberwege sind dabei lästig. Nehmen Sie Uber. Wir haben ausschließlich gute Erfahrungen gemacht.
Sie müssen zunächst die App downloaden. Dann ihre Kreditkarte hinterlegen und schon sind Sie dabei. Sie öffnen die App und werden nach ihrem Ziel gefragt. Ihr Standort wird automatisch über GPS ermittelt. Sie geben das Ziel ein und haben dann die Möglichkeit, drei verschiedene Uber-Katagorien mit unterschiedlichen Preisen, die sofort angezeigt werden, zu wählen. UberX ist die Basis-Version. UberXL die gehobene Kategorie und UberBlack die Luxusausführung. Wir haben fast immer UberXL gewählt. Alle drei Kategorien sind zuverlässig. In der Regel dauert die Bestellung zwischen zwei und sieben Minuten, je nach Standort der Uber-Fahrer. Sie können die Fahrt auf ihrem Smartphone mitverfolgen. Kurz nach Fahrtende erscheint die Abrechnung auf ihrem Display. Genial. Uber ist preiswert. Auch wenn manchmal an Sonntagen oder in den Abendstunden, wenn die Nachfrage groß ist, ein Faktor eingeblendet wird. Bei mir war es der Faktor 1.7. Das heißt, der angezeigte Normalpreis wird für diese Fahrt mit dem Faktor 1.7 multipliziert. Mit MyCiTi in die Stadt und mit Uber wieder nach Hause – einfacher, bequemer und preisgünster geht es nicht.
8. Suchen Sie eine „Stammkneipe“ in der Nähe Ihres Apartments.
Irgendwie braucht der Mensch ein Stammlokal. Wo er spontan hingehen kann, andere Gäste und Stammgäste trifft, vom Manager und Servicepersonal begrüßt wird, stabiles WLAN hat, lecker essen und trinken kann, sich einfach wohlfühlen. Für mich hat im „Bootlegger“ auf der Regent Road alles gestimmt. Vor allem habe ich die „Happy Hour“ von 16:30 Uhr bis 18:30 Uhr sehr geschätzt. Ein Pint für 21 Rand. „Bootlegger“ ist in Kapstadt siebenmal vertreten. In Sea Point gleich zweimal.
9. Kaufen Sie für Ihr Smartphone eine lokale SIM-Karte.
Wir haben nicht nur eine lokale SIM Karte, sondern direkt ein neues Smartphone gekauft, das wir künftig bei unseren Reisen nutzen wollen. Unser Netzanbieter war Vodacom. Das neue Samsung inklusive SIM-Karte kostete als Starterpack 1.699 Rand. Eingeschlossen waren auch 1 GIG Internet für (normal) 149 Rand und Airtime für Telefonate für (normal) 110 Rand. Gespräche ins Ausland und Telefonate im Inland sind im Übrigen sehr preiswert. Mit der SIM Karte bekommen Sie auch eine lokale Rufnummer. Für längere Aufenthalte empfiehlt sich auf jeden Fall ein lokales Cellphone.
10. Wenn Sie regelmäßig mit WLAN arbeiten müssen, suchen Sie sich einen Schreibtisch in einem Co-Working-Space.
Wenn Ihr Apartment eine stabile WLAN-Verbindung hat, dann entfällt dieser Punkt. In unserem Fall hatten wir keinen stabilen und dauerhaften WLAN-Support. Da meine Frau sehr viel online ist , waren die ersten Tage stressig. Schließlich fanden wir über die Kapstadt-Facebook-Gruppe einen Co-Working-Space unmittelbar am THE POINT, die Shopping Mall an der Regent Road. Hervorragend. Ein Schreibtisch war schnell gefunden, die Kosten lagen bei ca. 200 Euro pro Monat. Nicht preiswert, aber für uns nur 400 Meter vom Apartment entfernt, modern, und zentral. Die Alternative wäre Woodstock oder CBD für ein paar Euro weniger gewesen.
Hallo, und ganz lieben Dank für die massive und gute Ansammlung von highlights in dieser Traumstadt. Eine bunte und gemischte Auswahl und viele gute und auch neue Ideen, wir sind selbst nun schon die 9. Woche hier und kommen sicher wieder – und wieder – und wieder ;-). EINE ganz wichtig Ergänzung (falls ich es übersehen haben sollte, dann bitte als Bestärkung auffassen): Der Besuch des MOCAA – Museum Of Contempory African Art – direkt bei der V&A Mall ist mindestens so schön, interessant und spannend wie das Essen, Trinken und Shoppen in der Mall. Ein wahsinns-Gebäude, umgebaut aus alten Getreide-Silos aus Stein, super interessantes Gebäude mit tollen modernen und traditionellen Inhalten. MOCAA ist so wichtig für einen Besuch in CPT wie das MOMA in NY!
Danke. Ja, Kapstadt ist unsere Lieblingsstadt, und wir sind jedes Jahr vor Ort. Das MOCAA ist im Blog als Beitrag mit der Überschrift “Africa your time is now” vom 15. November 2017. Allerdings war ich von den Ausstellungen damals nicht umfänglich begeistert. Konzept, Gebäude, Lage, einfach toll. Ende des Jahres sind wir wieder “unten”, und ich werde das MOCAA nochmals besuchen. Nach den Beiträgen zu Wien wird noch ein längerer Beitrag über unseren Kapstadt-Aufenthalt November 2019 folgen. Bleiben Sie dem Blog und Kapstadt treu.