Bora Bora – Hauptgang im polynesischen Menü
Bora Bora. Ein Name, ein Programm. Das Programm heißt Paradies, zumindest in der Werbung. Der Klang verzaubert. Da wollen wir auch hin – wer will nicht ins Paradies? Wir richten unsere Reiseplanung entsprechend aus. Bora Bora ist für uns die Hauptspeise in einem polynesischen Vier-Gang-Menü.
Wir fliegen mit Air Tahiti von Papeete nach Bora Bora, Flugzeit 45 Minuten. Beim Anflug staune ich. So sieht also das Paradies aus. „Wie cool ist das denn!“ . Was ich sehe, verschlägt mir die Sprache. Breite Lagunen, grüne Motus, traumhafte Wasserfarben. Warum haben Flugzeuge nur so kleine Fenster? Diesen Blick werde ich nicht mehr vergessen. Übrigens ist im Flugzeug open seating. Wir sitzen beim Anflug auf der linken Seite.
Der Flughafen ist auf dem Motu Mute. Mit dem Water-Shuttle von Air Tahiti, ich genieße es, mit einem Wassertaxi vom Flughafen abgeholt zu werden, fahren wir nach Vaitape, Hauptort auf dem Festland, und steigen dort in ein Taxi mit vier Rädern, das uns in 15 Minuten zu unserer ersten Unterkunft bringt.
Kurz nach 2pm begrüßen wir vor unserem Airbnb-Bungalow Nathalie und Barthelemy, die für den in Frankreich lebenden Eigentümer die Aufgabe der Gästebetreuung und Bungalowverwaltung haben. Der Bungalow ist sehr geräumig, vor allem die große Balkon-Terrasse mit einem grandiosen Blick sollte für uns ein bevorzugter Platz in den kommenden vier Tagen werden.
Im Mietpreis ist der alte Hyundai von Barthelemy enthalten. Wie auf allen Inseln ist ein Mietwagen notwendig, um sich fortzubewegen.
Die Ringstraße auf Bora Bora ist nur 34 Kilometer lang. Eine Inseltour auf der Ringstraße dauert, Fotostopps und Lunch großzügig eingerechnet, maximal fünf Stunden. Befahrbare Höhepunkte im Inseln-Innern gibt es nicht. Selbst wenn der Wagen mehr steht als fährt, ökonomisch zweifelhaft, wird er gebraucht. Denn ohne Auto kein Supermarkt, und ohne Supermarkt keine Getränke. Und ohne Auto weder Restaurantbesuch noch Strandvergnügen. Öffentlicher Personennahverkehr – was ist das?
Auf Bora Bora leben ca. 11.000 Menschen. Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig. Die großen internationalen Hotelketten sind sowohl auf dem Festland (InterContinental, Sofitel) als auch auf den Motus (St.Regis, Le Meridien, Sofitel oder InterContinental) vertreten.
Sonnenuntergang ist kurz nach 6pm. Dunkel bedeutet sehr dunkel. Nicht alle Straßenlaternen sind intakt. Bis auf den letzten Abend, Dinner im St. James im Centre Helene´s Bay, sind wir immer kurz vor Sonnenuntergang im Bungalow. Zumal die Fauna von Bora Bora die Straße in der Nähe von Häusern sehr gern als Transitstrecke nutzt. Selbst tagsüber ist es manchmal schwierig, den an der Straße im Schatten liegenden Hund rechtzeitig zu erkennen.
Bora Bora, Festland, ist keine Location für Sightseeing. Wer die Insel einmal umfährt, kennt die Höhepunkte. Beeindruckende Aussichten auf Lagunen und Berge hinter den vielen Kurven, Häuseransammlungen, die sich Nunu`e, Faanui oder Anau nennen, zwei Grundschulen und ein Gymnasium (College und Lycee) sowie zahlreiche Restaurants und – ja das ist der absolute Höhepunkt der Insel – der Matira Beach. Es ist weniger der Strand, als die Kombination aus Strand und Lagune, garniert mit kleiner Gastronomie. Ein Traum.
Hier fahre ich täglich hin, genieße die Farben, freue mich auf die Farben, die ich morgen genießen werde und übermorgen. Ich kann mich kaum trennen von diesem einmaligen Ort, muss es nach drei Tagen aber. Einer der schönsten Plätze für den Weltrentner seit August 2016.
Insgesamt fahren wir 175 Kilometer, dreimal um die Insel und mehrmals zu Restaurants, Strand und Supermarkt. Im „Bloody Mary´s“ sind wir für ein frühes Dinner.
Das „Bloody Mary´s“ ist Kult, das IN-Restaurant auf der Insel. Am Eingang sind die Namen der Prominenten verewigt, die hier zu Besuch waren.
Das Restaurant liegt nicht am Wasser, ist dunkel, und die Stühle sind unbequem. Für mich ein kulinarischer und atmosphärischer Hype. Aber wenn Rod Stewart oder Denzel Washington hier gegessen haben, kann es ja nicht schlecht sein!!! Für alle Touristen, so auch für uns, ist das „Bloody Mary´s“ ein Pflichtbesuch.
Die anderen Restaurant-Tipps unseres Host gefallen uns besser. Unser klarer Favorit ist das St. James, gefolgt vom Matira Beach Restaurant und dem MaiKai im Yacht Club.
Wir sitzen auf unserer Balkon-Terrasse und genießen die Aussicht, beobachten, lesen, entschleunigen. Natürlich hätten wir Ausflüge buchen können. Die Liste der möglichen Aktivitäten ist lang. Von dynamischen Jet-Ski-Touren über Stand Up Paddling bis zum Schwimmen mit Haien und Rochen im Lagoonarium. Und was machen wir? Nichts von dem. Stattdessen chillen wir, schwimmen ohne Haie, aber mit Rochen am Matira Beach, bewundern die Farben der Lagunen und machen bei unseren Rundfahrten viele Fotostopps. Wunderschön langweilig.
Die Daten zu Bora Bora
Inselgruppe: Unter dem Winde, das heißt, Bora Bora gehört zur Gruppe der dem Wind abgewandten westlichen Inseln.
Einwohner: 11.000
Größe: 30 Quadratkilometer
Besondere Beziehung zu Deutschland: Der Sänger Tony Marshall wurde am 16. Februar 2008 zum Ehrenbürger von Bora Bora ernannt. Die Ehrenbürgerschaft ist der Dank der Insel für seinen Song Bora Bora (1978).
Entfernung zu Tahiti: 260 Kilometer