Porto – Meine zehn Empfehlungen für Best Ager
Ist Porto für Best Ager geeignet? Meine Antwort lautet: Ja, aber mit Einschränkungen. Wer länger in Lissabon gewohnt hat, wird die Großzügigkeit, die Weitläufigkeit vermissen. Das breite kulturelle Angebot, den Fado. Und die typisch portugiesischen Restaurants, die ich in Quantität und Qualität in Porto nicht gefunden habe. Die Menschen sind in Portugal generell gastfreundlich und hilfsbereit. Ich habe keinen Unterschied zwischen Lissabon und Porto festgestellt, obwohl die Portuenser das anders sehen. Generell ist die Kommunikation auf Englisch holprig, in Porto mehr als in Lissabon. Portwein wird auch in Lissabon verkauft. Und ob die Besichtigung der touristischen Portwein-Kellereien in Vila Nova de Gaia so erstrebenswert ist, sei dahingestellt. Müsste ich zwischen Lissabon und Porto wählen, würde ich mich für Lissabon entscheiden. Dennoch gibt es in Porto eine Vielzahl von Highlights, die die Stadt sympathisch machen. Zehn davon, meine Empfehlungen für einen längeren Besuch, folgen hier.
- Mieten Sie ein Fahrrad, und nutzen Sie die tollen Fahrradwege auf beiden Seiten des Douro.
Porto ist außerhalb des Zentrums eine fahrradfreundliche Stadt. Es macht richtig Spaß, entlang des Douro nach Matosinhos zu fahren, dann durch den Stadtpark auf die Avenida da Boavista, und von dort vorwiegend auf Fahrradwegen durch die Stadtteile Pacos, Bairro Gomes da Costa und Ouro zurück zum Douro.
Sie können auch die Fähre nach Afurada nehmen, zwei Euro plus ein Euro für das Fahrrad, und von dort entlang der Atlantikküste nach Espinho fahren.
- Besuchen Sie den Stadtpark (Parque da Cidade).
Der Parque da Cidade ist wunderschön. Leider, wenn Sie im Zentrum wohnen, nicht fußläufig. Aber mit Bussen bequem zu erreichen. Fahren Sie mit dem Doppeldeckerbus 500 entlang des Douro bis zum Forte de Sao Francisco Xavier, wandern Sie durch den Park, stärken Sie sich im kleinen und guten Restaurant „Meet Park“, und fahren dann mit dem Bus 502 zur Casa da Musica an der Rotunda da Boavista. Von dort können Sie zu Fuß ins Zentrum.
- Joggen Sie im Jardins do Palacio de Christal.
Von unserer Unterkunft in der Rua de Miguel Bombarda 260 im Art District nur ca. 500 Meter entfernt. Ein Glück. Der Park bietet nicht nur tolle Aussichten, mein Platz zwei bei den Miradoures in Porto, sondern auch eine angenehme Rundstrecke für Jogger, 800 Meter lang. Wer die verschiedenen Ebenen im Park erlaufen will, muss Treppen rauf und runter. Das habe ich beim ersten Mal gemacht, wunderschön, aber nichts für Jogger, die mit Laufzeiten trainieren.
- Machen Sie Ausflüge. Im Radius von 60 – 90 Minuten Bahnfahrt liegen wunderbare Städte.
Porto ist ein wunderbarer Standort für Ausflüge. Zum Beispiel nach Aveiro, Coimbra, Braga und Guimaraes. Über unseren Ausflug nach Aveiro und Coimbra habe ich hier geschrieben: „Zwei Tage nach Aveiro und Coimbra“. Leider mussten wir unser Wochenende in Braga und Guimaraes kurzfristig stornieren. Sehr schade. Denn Braga hat ein einmaliges religiöses Erbe, zum Beispiel die imposante Kirche Bom Jesus do Monte, und Guimaraes wird als „Wiege der Nation“ bezeichnet, ist die Stadt des ersten Königs von Portugal, Alfons I. Alle Städte sind bequem und für kleines Geld mit dem Zug erreichbar. Es lohnt sich!
- Genießen Sie den Fado in Coimbra.
Fado in Coimbra ist anders als der Fado in Lissabon. Er wird nur von Männern gesungen, als Ballade vorgetragen. Warum? Weil der Fado in Coimbra ein Sympathiewerben ist. Mann wirbt um Frau. Wer da nicht schwach wird. Wir haben den Fado im Cafe Santa Cruz direkt am Kloster Santa Cruz erlebt.
- Besuchen Sie Afurada.
Afurada liegt auf der anderen Seite des Douro. Mit der Fähre, die Station liegt einhundert Meter hinter der Ponte da Arrabida Richtung Atlantik, in fünf Minuten zu erreichen. Afurada ist touristisch angebunden, viele setzen mit ihrem Fahrrad über, viele essen frischen Fisch in den Restaurants am Hafen. Diese stellen ihre Grills auf die Straße, sodass ein wunderbarer Geruch den Besucher empfängt. Afurada ist ein kleiner charmanter Ort mit super freundlichen Einheimischen. Die Fähre fährt nach Nachfrage, einen festen Fahrplan gibt es nicht.
- Nutzen Sie das große Angebot an Musikveranstaltungen im Casa da Musica.
Das moderne Konzerthaus an der Rotunda da Boavista bietet für jeden Geschmack etwas. Im Juni 2018 standen 44 Veranstaltungen im Programmheft. Im siebten Stock liegen ein gutes Restaurant und eine kleine Dachterrasse. Die Fahrstühle in den siebten Stock fahren nur während der Öffnungszeiten des Restaurants.
- Wohnen Sie im Art District.
Wohnen im Art District im Umfeld der Rua de Miguel Bombarda bedeutet überschaubare Wege zu Sehenswürdigkeiten und Events, Wege mit geringen Höhenunterschieden. Porto ist als Fitness-Parcours nicht so ausgeprägt wie Lissabon, hat aber dennoch Herausforderungen. Wollen Sie zum Douro, dann geht es bergab und auf dem Rückweg wieder bergauf. Gehzeit ca. 15 – 20 Minuten.
Spezieller Vorteil während der Fußball-WM: Die Sportbar „Piolho“ an der Praca de Parada Leitao, mein Lokal für die Spiele der Vorrunde, besonders für alle Spiele der portugiesischen Mannschaft, liegt nur zehn Minuten von unserem Apartment entfernt.
- Besuchen Sie die Capela Incomum.
Wohnen in der Rua de Miguel Bombarda hat auch den Vorteil, schnell in der Weinbar „Capela Incomum“ zu sein. Von uns sind es fünf Minuten. Der untere Gastraum ist in einer früheren Kapelle, und schafft damit eine unglaubliche Atmosphäre: Essen und Trinken vor dem Altar. Jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat bietet die „Kapelle“ auch Fado der Portuenser, wiederum anders als in Lissabon und Coimbra. Mit einer fröhlichen, positiven Botschaft, von Mann und Frau gesungen. Der Service ist hervorragend, ebenso die Wein-und Tapas-Auswahl. Einer meiner Lieblingsplätze.
- Sie dürfen das Stadtfest Sao Joao nicht verpassen.
Jährlich, am 23. / 24. Juni, findet das größte Stadtfest in Porto statt. Gewidmet dem städtischen Schutzheiligen Johannes, Sao Joao. Seit 1911 ist der 24. Juni Feiertag. Schon Wochen vorher bereitet sich die Stadt auf diesen Höhepunkt vor. Mit kleinen Jahrmärkten und Ständen, die Basilikum verkaufen. Basilikum im Haus soll angeblich Glück bringen.
In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni ist Porto im Ausnahmezustand. Die Straßen sind bunt geschmückt, die Restaurants und Bars haben Grills draußen, auf denen Sardinen zubereitet werden. Die Menschen feiern, die Stimmung ist einmalig.
Fast jeder ist mit einem kleinen oder großen Plastikhammer bewaffnet. Auch ich sichere mir am Nachmittag einen roten Hammer für zwei Euro fünfzig. Früher war es Brauch, anderen Menschen mit Lauchstangen auf die Köpfe zu schlagen, um ein frohes Sao Joao Fest und Glück zu wünschen. Heute ist es eine Gaudi, da statt Lauchstangen die bunten Plastikhämmer verwendet werden. An Brauchtum denkt niemand. Ich habe sicherlich an diesem Abend weit über 100 Hammerschläge auf den Kopf bekommen. Aber natürlich auch ausgeteilt.
Am Ufer des Douro in Ribeira ist kein Durchkommen mehr. Tausende drängen sich auf um die Getränkestationen, lassen farbige Heißluftballons steigen, hämmern erbarmungslos auf andere Köpfe und warten auf das Feuerwerk um Mitternacht. Knapp 20 Minuten Feuerwerk – ich bin beeindruckt.
Für den Heimweg brauche ich fast zwei Stunden. Zugegeben, ich wähle nicht den direkten Weg, und für spontane lokale Feierlichkeiten bin ich gerne zu haben.
Wenige Stunden später will ich zum traditionellen Bootsrennen der Portwein-Bruderschaft auf dem Douro. Ich komme leider erst nach Zieleinlauf unterhalb der Ponte Dom Luis I an. Die Boote waren schneller als erwartet. Oder sind sie früher gestartet? Sandeman hat in diesem Jahr das Rennen gemacht.